The Americans Seventeen
Ich will mir ein Bild der USA, dem Land und den Menschen unter ihrem aktuellen Präsidenten machen, ohne dabei auf einen Bildschirm zu starren und dabei auf das zu vertrauen, was mir auf einer rein imaginären Ebene präsentiert wird. Und das nicht nur, weil schon Alexander von Humboldt im 18. Jahrhundert die Ansicht vertrat, das die gefährlichste Weltanschauung von den Leuten verbreitet wird, die die Welt nie angeschaut haben. Vom 31.07. bis zum 15.10. reise ich daher mit Kamera und Schreiblock ausgerüstet mit einem Buick durch die Staaten, von San Francisco nach New York, von Chicago Los Angeles. Ich werde jeden Tag hier ein Statement hinterlassen.
"Wax on, right hand. Wax off, left hand. Wax on, wax off. Breathe in through nose, out the mouth. Wax on, wax off." „Detroit!“, antwortet Meister Miyagi, auf die Frage, woher die Autos kommen, die Daniel LaRusso in seinem Auftrag wachsen und polieren soll. Und ich kann mich noch gut daran erinnern, dass diese Szene so etwas wie ein Schenkelklopfer war, als Karate Kid damals in den Kinos lief. Heute ist Detroit eine Station auf meinem Weg und auf die Frage, wo die Straße endet, auf der ich mich gerade befinde, würde Meister Miyagi möglicherweise „Kanada!“ antworten. In der Tat endet eine meiner Straßen für mich an der Auffahrt zur Brücke, an deren Abfahrt Kanada beginnt. Das ist zwar nicht das tatsächliche Ende der Straße, aber wie für die meisten Amerikaner, ist auch für mich hier Schluss und wenn ich mit Blick in Richtung Kanada stehe, dann ist Weite etwas, das sich in meinem Rücken befindet. Etwas von dem ich nun sagen kann, dass ich es kenne, weil ich es hinter mich gebracht habe.
Peter Su Markus
Bei der Auswahl meiner Unterkünfte, gehe ich nicht sonderlich wählerisch vor. Sie sollen günstig sein und möglichst einfach in der Abwicklung. Die Motels der Kette Motel 6, haben sich hier als besonders praktisch erwiesen und stellen für mich so etwas wie ein Bindeglied der ursprünglichen Motel Philosophie und den Hotels des gehobenen Anspruchs dar. Die Möglichkeit auf einfachem Wege praktisch an jedem Ort eine Unterkunft zu finden, war einer der Gründe, warum ich mich bei meiner Idee einer Straße bis zu ihrem Ende zu folgen, für die USA entschieden habe.
Peter Su Markus
Vor einiger Zeit machte die Nachricht die Runde, dass Harley Davidson rückläufige Verkaufszahlen zu verzeichnen hat und natürlich waren diejenigen nicht fern, die nun bereits das Ende der Company am Horizont sahen. Nun, Harley Davidson wird sicherlich irgendwann am Ende sein. Doch bis es soweit ist, lebt der Kult um die Marke. Warum das so ist, zeigt ein Besuch des Harley Davidson Museums in Milwaukee. Dort wird deutlich, dass die Marke Harley Davidson nicht nur fest in der amerikanischen Motorgeschichte verwurzelt ist, sondern auch über einen eingeschworenen Freundeskreis verfügt, dessen Mitglieder aus aller Welt an den Ursprungsort der Kultmarke pilgern.
Peter Su Markus
Wenn man es einfach haben möchte, kann man die Strecke von Rapid City nach Sioux Falls auf gerader Linie und einer Fahrtzeit von etwa 4 Stunden hinter sich bringen und dabei South Dakota von West nach Ost durchqueren. Man kann sich aber auch die Zeit nehmen, einem Umweg über das Stammesgebiet der Oglala Sioux zu folgen. Das kostet etwa vier Stunden und ermöglicht einen weiteren Einblick in die Geschichte des Landes, seiner Bewohner und die Konflikte, die diese Bewohner miteinander geführt haben und zum Teil immer noch führen.
Peter Su Markus
In einer Liste der Orte, denen ich eine magische Wirkung und Kraft zusprechen würde, belegt der Devils Tower einen der vorderen Ränge. Wer auf seinem Weg durch Wyoming, die Interstate 90 verlässt um auf dem Loop des Highway 14 zum Tower zu gelangen, den wird das Erscheinen des Towers am Horizont unweigerlich in einen magischen Bann ziehen.
Peter Su Markus
Verlässt man Butte in Richtung Südosten, kommt man ins Land der Indianer. Den Anfang macht das Stammesgebiet der Crow, das auch das Schlachtfeld am Little Bighorn einschließt, auf dem General Custer sein unrühmliches Ende fand. Nun befinde ich mich nicht zum ersten Mal auf dem Stammesgebiet der Crow und obwohl ich mir den Besuch des Schlachtfelds ins Programm geschrieben habe, entscheide ich mich dann vor Ort erneut dagegen. Dabei vermag ich nicht genau zu sagen, was mich davon abhält, auf den Hügel zu steigen.
Peter Su Markus
Eine Woche, in der sich alles ums Auto dreht, hört sich zunächst mal gut an und könnte gut zu einem Road Trip passen. Dass es nicht so ist, liegt vor allem an meinem Anspruch an die Qualität einer Sendung. Nachdem das Thema Bike in den USA komplett durch zu sein scheint, hat man den Stab der Unterhaltung wohl an das Autoschrauben weitergereicht. Doch auch das Thema Auto scheint bereits reichlich beackert zu sein und so hält sich der Unterhaltungswert der einzelnen Beiträge stark in Grenzen. Das Angebot einer ganzen Autowoche, könnte also bei genauer Überlegung auch als ein letztes Aufbäumen verstanden werden.
Peter Su Markus
Butte gehört zu den Städten, die Robert Frank in den 60er Jahren mit seiner Kamera aufsuchte, um die Amerikaner und das Leben in ihrem Land im Bild festzuhalten. Über seine Bilder, die 1958 zu einem Bildband zusammengefasst und veröffentlicht wurden, wurde Robert Frank zu einem der Begründer der Straßenfotografie. Ob das tatsächlich so ist, vermag ich nicht zu beurteilen. Das ich Butte in meine Reiseplanung aufgenommen habe, hat jedoch etwas mit der Inspiration zu tun, die diese Bilder auf mich übertragen haben.
Peter Su Markus
Betrachte ich die Weite und den, mit dieser Weite verbundenen Reichtum des Landes, stellt sich mir die Frage warum es so viele Amerikaner in die Welt zieht, um sich an Konflikten zu beteiligen, in denen es für sie und ihr Land kaum etwas zu gewinnen gibt. Immer wieder begegnen mir Flaggen, Zeichen und Symbole, in denen es um die Veteranen und die Opfer geht, die aus diesen Konflikten hervorgegangen sind. Wofür, das vermag wohl kaum jemand schlüssig zu erklären.
Peter Su Markus