Zündapp in Portugal

Frank Bick
Die Zünder- und Apparatebaugesellschaft (letzte Firmenbezeichnung: Zündapp-Werke GmbH) war einer der großen deutschen Motorradhersteller in der Zeit von 1917 bis 1984.

Ende der 1930er-Jahre war Zündapp eine der fünf bedeutendsten Motorradfabriken in Europa.
Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs und dem Wegfall des Rüstungsgeschäfts wurden verschiedene technische Geräte ohne besonders großen Erfolg gefertigt, bis man sich 1921 auf die Produktion praktikabler Gebrauchsmotorräder verlegte. Diese Motorradproduktion wurde betrieben, bis das Unternehmen im August 1984 in Konkurs ging.

Die Produktionsanlagen von Zündapp wurden an die Tianjin Motorcycle Co. nach China verkauft, wo mit den Einrichtungen noch einige Jahre produziert und auch das Zündapp-Zeichen verwendet wurde.

Auch in Portugal existierten Produktionseinrichtungen; die Firma CASAL produzierte unter der Leitung eines ehemaligen Zündapp-Mitarbeiters fast identische Zündapp-Motoren, die vom Werk autorisiert waren. Bis in die 1990er-Jahre hinein wurden dort noch Zündapp-Konstruktionen, Mopeds und Kleinmotorräder gefertigt.

In den 1960er Jahren wurden Lizenzen an die portugiesischen Firmen Casal und Famel vergeben, wobei die Zusammenhänge zwischen Casal und Famel fließend sind. Produkte von Casal wurden unter den Namen Solo und Mars in Deutschland über Versandhäuser vertrieben. Hier wurden verbesserte, aber nicht baugleiche Teile mit Zündappbasis auf dem deutschen Markt verkauft. Famel baute Zündappteile wie Motoren, Räder, Antriebsteile, Bremsen der jeweilig aktuellen KS-50-Zündappmodelle in ihre Fahrzeuge ein; diese Fahrzeuge wurden aber nur auf dem iberischen und französischen Markt vertrieben. Viele der noch heute vertriebenen Motorenersatzteile und Zubehörteile stammen aus der Produktion des Famel-Konzerns. Der Famel-Konzern fertigte auch Fahrzeuge mit Teilen der Konkurrenzfirma Sachs unter dem Namen S.I.S. nur für den iberischen Markt.

Im portugiesischen Alentejo bestimmen die überall herumstehenden Fahrzeuge das Alltagsbild. Hier gibt es keine Bemühungen zu Oldschool oder Vintage. Die Typen sind original, ohne Rostspray, Fliegen- oder Schlammspray. Der Helm bleibt am Fahrzeug während man in der Kneipe oder zu Hause sitzt.
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