Auf dem Weg

Frank Hoppe, Natur- und Landschaftsführer.
Nachdem ich vom 01.Mai bis zum 22. September 2016 von Wuppertal, nach Santiago de Compostela und darüber hinaus gelaufen bin, bearbeite ich nachfolgenden, geblogten Reisebericht um ihn in Buchform zu bringen. Darüber hinaus werde ich diese Plattform nutzen, um weiterhin über meine Freizeitaktivitäten in der Natur zu berichten und wissenswertes weiterzugeben. Schaut hin und wieder mal rein, oder gebt der Facebook-Seite "Wandern-in-und-um-Wuppertal" ein Gefällt mir. Dann bekommt Ihr automatisch Bescheid, wenn es etwas Neues gibt!
Trangia SpiritusMittwochabend 18.30 h einer Bank mit Blick auf Echenay, hinter mir der Wald. Gerade habe ich "Harira Maroccaine" von Maggi gegessen und mir jetzt einen schönen Assam-Tee gemacht.

Nach dem Frühstück bekam ich einen Stempel und wurde mit guten Wünschen entlassen. Nicht aber ohne vorher noch gefragt worden zu sein, ob das Essen gestern Mittag im Central, dass sie mir empfohlen hat gut war. Ich gab zu, dass ich im neuen Au petit Resto war. Oh,oh... ich warf noch ein, dass das Essen trés bien war... Kopfschütteln... Diese Leute sind keine Katholiken, diese Leute gehen Sonntags nicht in die Kirche... Oh Scheiß, dabei war das Betreiberehepaar so nett, er sprach perfekt Deutsch, entweder Süddeutscher oder Nordschweizer, der Teufel steckt im Detail.

Kurz nach neun war ich auf dem Weg, fast eine Stunde früher als sonst. Ich ging zur Post um den Brief mit dem Pilgerausweis zum Klaus zu schicken und dann weiter. Nach einer Viertelstunde, es ging gerade leicht bergauf, fiel mir auf, dass ich nichts zum Aufstützen hatte. Ich habe meinen Stock bei Madam Devillier vergessen. Und wenn es kein Geschenk von Carina gewesen wäre, hätte ich mir wahrscheinlich einen neuen besorgt. Ich also zurück. An dem süßen Esel vorbei, an dem kläffenden Boarder Collie vorbei, an dem Baggerfahrer vorbei, der dabei war ein Haus abzureißen, in dessen, jetzt sichtbaren Regalen noch Gläser standen. Vorbei... nicht vorbei an der Post. Pardon Madam, sie erkannte mich wieder, ich muss zu Frau Devillier, kann ich meinen Rucksack hier... Ich konnte, denn sie kannte Madam Devillier und wußte wie steil und lang der Weg zu ihr ist.

Kurz nach zehn war ich wie sonst auch auf dem Weg. Ich kam an einem Baggerfahrer vorbei der...

Ich blieb heute auf der Straße, die immer wieder den Wanderweg kreuzte. In der Regel hassenAtommüllendlager Wanderer  das Asphalt laufen, weil es gar nicht toll für Bänder und Gelenke ist, aber nach den Regenfällen der letzten Tage, fand ich es mal eine gute Idee. Die letzten 5 km bin ich dann durch den Wald um einen Schlafplatz zu finden und musste feststellen, dass es tatsächlich eine gute Idee war, die Straße zu nehmen.
In dieser Gegend hier, ca. 20-30 km entfernt, wird nächstes Jahr mit den Ausgrabungen für Europas erstes Automüllendlager begonnen.
Die heutige Tagesetappe war mit 36 km angegeben, weil es keine Übernachtungsmöglichkeit gibt. Ich habe das Zelt, bin ca. 22 km gelaufen und habe einen ganz tollen Zeltplatz gefunden. Der Wermutstropfen, in ca. 100 Meter Entfernung sind mir frische Wildschweinspuren aufgefallen.
Letztendlich waren dann doch nicht die Wildschweine das Thema der Nacht, sondern der unglaublich starke Regen. Aber was soll ich hier wieder über das Wetter reden, das auch ständiges Joinville in der Champagne Thema der Nachrichten ist.
Heute habe ich in Joinville die Marne überquert, die auch hier schon mächtig voll ist, aber noch keine Katastrophen verursacht.
Hier in Joinville musste und wollte ich mir wieder ein Hotelzimmer nehmen, in dem ich Zelt, Isomatte, Schlafsack und den Inhalt des Rucksacks trocknen konnte.
Morgen werde ich in meiner ersten Pilgerherberge übernachten. Ich bin schon total gespannt.
Gondrecourt-le-Château Also, Gondrecourt-le-Château ist ein beschaubares Örtchen an der L'Omaine, tja... und deshalb erzähle ich ein wenig von Madam Devillier.
Madam Devillier ist eine kleine, vom Alter stark gebeugte resolute Dame und wie ich bereits im Vorfeld einer Wanderführer-Kritik entnehmen durfte sparsam.
Sie redet in einem durch. Ich habe   gelernt zu merken, wenn es wichtig ist und drauf zu achten was sie sagt und was nur der Konservation dient.
Bei meiner Ankunft kamen als erstes die nasse Schuhe in den Heizungskeller und der Regenschutz des Rucksack bleibt auch dort, weil er sonst das Zimmer nass macht. Die Zeit schien stehen geblieben zu sein, als wir durch das Treppenhaus zum Zimmer gingen.
Das Zimmer sieht genauso aus. Ein Antiquitätennändler würde sich die Finger bei einem Auftrag zur Haushaltsauflösung lecken.
"Den Rucksack nicht auf den Parkettboden, sonder auf den Teppich!" Der vor Fenster und Waschbecken liegt und den Anschein macht als sei er völlig abgewetzt. Aber beim genauen Hinsehen stellt man fest, dass er aus Gründen der Schonung umgedreht wurde. Du glaubst es nicht.
Das Tapetendesign entspricht den Kollektionen der 60iger Jahre. Sobald sich jemand im Haus bewegt, knirscht alles und Madam Devillier bewegt sich viel, wenn auch nicht schnell, mit rasseldem Atem.
Alle Schränke im Haus sind voll gestellt mit Tonkrügen jeglicher Art und Farbe. Feng-Shui-BeraterInnen würden bereits im Eingangsbereich ohnmächtig in sich zusammensacken.
Aber Dank Madam Devilliers Lebenspower, wirkt das Ganze nicht trostlos, sondern lediglich skurril und das kann ich mal gut mitmachen.
Sie erklärte mir noch, wo im Dorf ich etwas zu essen bekomme und wir vereinbarten einen Frühstückstermin für 8.00 h.
Ich ging nicht Essen, sondern machte mir in ihrem heiligen Zimmer mit dem Spirituskocher einen Tee und anschließend ein Chinesisches Fertiggerichte von Maggi.
Das Frühstück bestand aus 2 Brioches und einem Stück Baguette von ....? Gestern war es nicht, ich habe es mal angefasst als Madam Devillier gerade beschäftigt war. Dazu Margarine und Aprikosenkonfitüre. Die Konfitüre war erwartungsgemäß große Klasse, ebenso der Apfelsaft, beides aus eigener Herstellung und aus eigenem Garten!
Da ich noch die Nässe von gestern in den Knochen habe, bzw. eher in Nase und im Hals, drehe ich eine kleine Runde im Dorf, und gammel auch den Nachmittag mit Tablet und Tee im Bett rum. Und Wechsel regelmäßig das Papier in den Wanderschuhen, die, so scheint es, morgen trocken sind.

Die Nebel von Gondrecourt-le-Château Mittwoch 01. Juni, Nebel liegt in den Tälern, die Sonne scheint bei strahlend blauem Himmel und ich freue mich auf einen neuen Wandertag!
Heute ist ein ganz besonderer Tag!
Als ich das gestern so laut mit den reisenden Engeln von mir gegeben habe, ist mir wohl entgangenStadttor Vaucouleurs unheimlich feste auf Holz zu klopfen.
So was... Nun werde ich das erste Mal im Regen losgehen. Regenhose, Poncho und ab die Post. Es war schon ein wenig dolle, bin dennoch am alten Stadttor vorbei, durch das Jeanne d' Arc geritten sein soll. Dann ab in die Pampa, nach kurzer Zeit fand ich auf einem Feldweg einen Pilgerausweis im Matsch liegen, ich nahm ihn vorsichtig mit, denn er triefte natürlich. Später sollte ich feststellen, dass es der Ausweis vom Klaus war, mit dem ich am Donnerstag zusammen zu Abend gegessen habe. Ich werde retten was zu retten ist, ihn trocknen und nach Hause schicken. Der Klaus kann zu jedem Stempel nette Geschichten erzählen. Wäre schon schade gewesen.
Nach ungefähr einer Stunde Dauerregen und immer schlimmer werdende Wege, dachte ich noch, dass die Schuhe das Goro-Tex-Versprechen halten, aber bereits eine weitere halbe Stunde quatschte das Wasser im Schuh. Und nein, es ist nicht von oben rein gelaufen. Regenhose bis weit über die Schäfte!
Einbeere Paris QuadrifoliaNach ca. 2 Stunden stieß ich mitten im Wald auf eine Kirche mit überdachten Picknicktischen. Auf dem Weg dorthin habe ich meine erste Einbeere in der Natur gesehen. Ihrem Namen Ehre machend hat sie in der Mitte vierer gegenüber liegender Blätter, eine schwarze Beere. Sie wird auch unter anderem Wolfsbeere genannt. Die Einbeere ist hochgradig giftig, einige Beeren können gegessen zum Tod durch Atemstillstand führen. Also, aufgepasst der Riesenglücksklee, wird u. U. eine Einbeere sein.

Die Kirche Saint Anna und das dazu gehörige Picknickareal schien mir recht neu zu sein, was auch erklären mag, warum es im Wanderführer überhaupt keine Erwähnung findet. Trotz Hochwasser im linken Schuh, nutze ich die Schutzhütte um mir einen Tee zu machen und mich wenigstens oben rum umzuziehen. Den Poncho, der von innen genauso nass war wie von außen, habe ich direkt in die dort stehende Tonne gekloppt. Das trockne T-Shirt war eine Wohltat. Darüber zog ich die Softshell, die zwar auch nicht Wasserdicht ist, aber zumindest zu Anfang trocken. Der Regenschutz vom Rucksack ist dicht, alles im Rucksack ist trocken. Frohen Mutes, ging es eine halbe Stunde später weiter. Die Wege wurden von Minute zu Minute schlechter. Und der Herr sprach zu mir: "Freu Dich, denn es könnte schlimmer kommen." Und ich freute mich. Und siehe da es kam schlimmer. Der Wald, der doch noch einiges abgehalten hat, hörte auf und wurde von einem freien Feldweg Starkregen abgelöst. Die Softshell war eh schon durch, so machte es nur wenig, dass der Wind plötzlich von vorne kommend auffrischte und es dabei unglaublich anfing zu schütten. Es ist dann richtig toll, wenn es danach wieder normal regnet. Ich hatte bereits seit längerem keine Markierungen gesehen und fing so langsam an mir Sorgen zu machen. Ich sagte noch lächelnd: Weißt Du Vater, ich habe das bisher recht gutgelaunt mitgemacht. Ich hatte bisher immer gutes Wetter, warum nicht mal ein Regentag, warum nicht auch direkt total dicke, so 'n bisschen Regen kann jeder, also wenn schon, dann... Okay ist schließlich auch eine Erfahrung. Verlaufen ist auch eine Erfahrung aber bitte nicht Starkregen und stark verlaufen an einem Tag. Lass das Dorf da vorne bitte Badonvillers sein, sonst könnte ich vielleicht doch einer kleinen Verzweiflung anheim fallen.
Das Dorf war erwartungsgemäß nicht Badonvillers, sondern es war ein Dorf von dem ich noch nie etwas gehört habe und das auch selbst im Randbereich meines Wanderführers nicht mehr erschien. Laut Routenplan sollte ich mich ab Vaucouleurs von der Maas, der Meuse immer weiter entfernen und nun heißt dieses Nest Éspiez-sur-Meuse. Schleichende Verzweiflung machte sich breit. Die Marie, das Rathaus hat jeden Mittwoch Vormittag geöffnet, selbst die Kirche hat geschlossen. Patschnass klopfte ich an ein Fenster, hinter dem eine Frau Bürokram machte. Ich erklärte ihr wohin ich wollte, sie sagte mir, dass mein Ziel leider entgegengesetzt ca. 20 km entfernt sei, worauf ich sie bat mir ein Taxi zu rufen. Das Taxi sollte 30 - 40 Minuten später dort sein. In der Zwischenzeit schafften wir so etwas wie ein Gespräch und ich schaffte es mich im Keller, diesmal komplett umzuziehen.
Das Taxi brachte mich dann nach Gondrecourt-le-Château zu Madam Devillier.

Madam Devillier...
Dienstag 7.30 h klopft es. Bonjour Monsieur, petit jeneuer, vous allez manger! Obwohl wir 8.00 h vereinbart hatte. Ich glaube das hat das letzte Mal meine Oma Ilse gemacht.
Es regnet immer noch, die Schuhe noch nass...
St. Etienne ToulEs waren schöne zwei Tage in Toul. Auch Toul ist eine sehenswerte Stadt, klein und überschaubar, mit Festungswall und Stadtmauer, einem kleinen Hafen, einer tollen Kirche und einen schönen Zentrum, das zum Sitzen und gucken einläd.
Die Festungsanlage wurde von Vauban, Festungsbaumeister von Ludwig XIV. Der am Bau von 160 Festungsanlage beteiligt war, von denen 12 im der Weltkulturerbelisten aufgenommen wurden. Die gotische Kathedrale St. Etienne, mit wunderschönem Kreuzgang, der größte in Frankreich sein soll, wurde zwischen dem 13. und 15. Jahrhundert gebaut. Der kleine und sehr schöne Jachthafen befindet sich am Marne-Rhein-Kanal und beherbergt neben den eben genannten Machten auch sehr schöne Kanalschiffe.
Am Platz der drei Bistümer, dem Place de trois Évêchés lässt es sich sehr gut sitzen, einen Café Petit trinken.
Wenn Engel reisen... Gestern ist es zwei mal Orkanartig über die Stadt gezogen, 10 Tageswanderungen entfernt, hat es den Chablis verhagelt und heute früh hat es noch mehr als nur Katzen und Hunde geregnet. Aber den gesamten Weg nach Vaucouleurs keinen Tropfen. 
Das Wetter war die gesamten 4 Wochen, die ich jetzt unterwegs bin, immer richtig.
Mein heutiges Ziel war Vaucouleurs, ca. 22 km von Toul entfernt. Allerdings hat mich Angela ca. 5 km außerhalb von Toul abgesetzt.
Der größte Teil der Strecke führte durch den Wald und ich machte mir wegen der letzten Starkregen Sorgen bzgl. der Bodenbeschaffenheit, die allerdings völlig unbegründet waren, da es sich hier um sehr kalkhaltiges Kiesboden handelt, matsch er nicht durch und es ließ sich gut laufen. Wenn auch manchmal im Slalom um die Pfützen herum.

Unmittelbar vor Vaucouleurs, liegt Chalaines nur durch die Meuse von einander getrennt. WegweiserNennenswert wird Chalaines durch die Tatsache, dass sich hier der aus Metz kommende Jakobsweg teilt. Ein Teil der Pilger geht Richtung Le Puy und die anderen, zu denen ich gehöre, gehen Richtung Vézelay. Am Ende treffen sich beide Wege in Saint-Jean-Pied-de-Port in den französischen Pyrenäen an der Grenze zu Spanien.
Unmittelbar hinter der Meuse, der Maas, liegt Vaucouleurs. Von diesem Ort reitete 1429 das 17-jährige Bauernmädchen Johanna in Begleitung von sechs Männern nach Chinon, um dem ungekrönten Karl VII. zur Krone zu verhelfen. Was ihr auch gelang. Am 30. Mai 1431, wird Johanna öffentlich auf dem Scheiterhaufen verbrannt, am 16. Mai 1920 heilig gesprochen.
Gestern, ging es den ganzen Tag an einem, parallel zur Mosel verlaufenen Kanal entlang. Ohne Auf- und Abstiege, aber auch sonst ohne Höhen und Tiefen. Nach ca. 20 km habe ich mein Zelt auf einer frisch gemähten Wiese, im Schutze eines sehr alten, schön verwachsenen Apfelbaumes aufgebaut.
Apfelbaum mit ZeltTagsüber nimmt man einzeln Geräusche nur verschwommen wahr, nachts sieht es dann wie folgt aus, bzw. hört ich wie folgt an:
Die Wiese befand sich unmittelbar neben dem Wanderweg, der bekannter Weise parallel zu einem Kanal verläuft. Dieser Kanal war ein ziemlich vermokter Kanal, in dem sich die Amphibien zu einem Nachtkonzert trafen. Man meint es nicht aber die sind richtig laut. Allerdings, nicht so laut wie der TGV oder ein Güterzug, die auf der anderen Seite des Kanals, die ebenfalls parallel zum Wanderweg verlaufenden Gleise benutzen. Die sind auch lauter als die LKWs, die über die parallel zu den Gleisen, dem Kanal und dem Wanderweg liegende Nationalstraße brettern. Wir hatte alle viel Freude. Die Lkw-Fahrer, die Lokführer, die Kröten und ich.

Der Tag beginnt mit 6 km Kanal, bringt mich aber dann auf 150 m über Moselneveau um weiter auf den Pfaden kriegerischen Auseinandersetzungen zu wandeln. Mein Weg führt mich in den Bois de Prêtre, den Priesterwald, in dem noch heute die Schützengräben deutlich zu sehen sind. Am 20. April 1915 meldete die oberste Heeresführung, dass eine wichtige Stellung der Franzosen im Priesterwald unter hohen französischen Verlusten eingenommen werden konnte. Die eigenen Verluste wurden aus Gründen der Propaganda wohlweislich nicht genannt.
Alliierte überqueren die MoselGestern übrigens, bin ich an der Stelle vorbeigekommen, an der die Amerikaner im September 1944 die Mosel überquerten.
Nun ist nicht schwer in Europa täglich über irgendwelche Stellen zu rennen, an denen nicht irgendwelche Schädel eingeschlagen wurden.
Ich denke mir das so: Als der Hommo Sapiens von Afrika nach Europa kam, blieben die einen am warmen Mittelmeer und andere, eher so die Pioniere, kletterten über die Alpen, so vor ca. 30.000 Jahren und kamen im Neandertaler Land an. Und das eine und andere Weibchen dachte sich: "Oh wie fein männlich diese wulstige Stirn und so herrlich aggressiv!" Und das eine und andere Homo Sapiens Männchen stand auf behaarte Brüste, und schon war der Schrecken nicht mehr aufzuhalten. Was bei dieser Genvermischung rauskam... Deren Nachfahren haben übrigens auch Amerika besiedelt.
Interessanterweise hat der Mittelmeer-Homo Sapiens auch Kriege geführt, aber auch die Zeit gefunden sich um Kultur, Pyramidenbau, Philosophie und den Bau von Aquädukten und Römischer Aquädukt bei Ars-sur-MoselleBadehäuser zu kümmern. Während die besetzten und auch wieder befreiten Kelten und Germanen mit dem mitgebrachten Fortschritt nichts besseres anzufangen wussten, als es auseinander zu kloppen um sich mit den Steinen die Schädel einzuschlagen. Um dann 1.500 Jahre später ganz stolz die erste Kanalisation zu präsentieren.

Aber genug davon! Vom Priesterwald aus ging es nach Pont-à-Mousson.
Vor meiner Abreise, habe ich Gott um einen starken Rücken und ein offenes Herz gebeten. Der Rücken macht hervorragend mit und was das offene Herz anheht, wurden mir bereits viele freundliche Begungen zu Teil. Aber vielleicht sollte ich meine Füße noch nach verhandeln. Die bringen mich um, okay umbringen nicht zwingend aber...
Und wenn nach verhandeln nicht geht, könnte ich meine Füße fragen, was sie mir sagen wollen, denn es wird auch nach einem Tag Pause nicht wirklich besser.
Zu viel Gewicht?
Weniger Gewicht, kann nur durch Verzicht auf das Zelt erreicht werden. Dadurch aber bin ich weniger autark, was bedeutet ich müsste mehr auf Menschen zu gehen, nach Unterkünften fragen, die idealer Weise privater Natur sind, da mir nicht ständig Hotels leisten kann. Puh Nähe, offenes Herz ...
Zu viel Kilometer am Tag?
Achtsamkeit?
Manchmal habe ich das Gefühl, dass die Schmerzen weniger werden oder später anfangen, wenn ich bewusster gehe. Die einzelnen Schritte mehr wahrnehme.
Von Pont-à-Mousson bin ich jedenfalls mit dem Zug weiter gefahren, so dass ich gestern Donnerstag, 26.05. nur 7 km hätte laufen müssen. Hätte, wenn ich vom Bahnhof aus nicht in die falsche Richtung gegangen wäre.
Die Strecke heute nach Toul, werde ich auch noch mal fahren um dann in Toul zwei Tage mit Angela zu verbringen. Ich hoffe, dass sich die Füße danach erholt haben.
Und dann, dann wird es Zeit sich dem Weg als solches auch tatsächlich zu öffnen, was bisher nicht wirklich passiert ist. Gestern habe ich einen etwas älteren Pilger kennengelernt. Klaus aus dem Saarland, was der alles gelaufen ist in den letzten Jahren... Moselbrücke bei LiverdunWir haben hier auf dem Campingplatz zusammen zu Abend gegessen und uns eine Flasche Rotwein geteilt und er hat viel zu erzählen gehabt, was mich mental auch deutlich nach vorne gebracht hat, bzw. bringen kann. Der Campingplatz Le boucles de la Modelle, hat von mir glatte 5***** Sterne bei Facebook bekommen. Nicht für mdie sehr einfache Ausstattung, sondern für die unglaublich familiere Freundlichkeit des Betreiberehepaares.
Sooo... jetzt sehe ich mal zu, dass ich einen Zug nach Toul bekomme, denn noch wird gestrikt. Und in Toul hoffe ich, dass ein vernünftiges WLAN zur Verfügung steht, damit ich mal alles veröffentlichen kann.