09. September
Es ist halb neun, habe gerade gefrühstückt. Ob es mir bekommt? Es grummelt und ich habe ein etwas flaues Gefühl im Bauch. Habe mich heute Nacht ganz furchtbar übergeben müssen. Nee, am Alkohol kann es sechs Stunden nach dessen Genuss nicht gelegen haben. Danach war aber gut und ich habe noch fein geschlafen. Also habe ich es mit Frühstück probiert... War lecker aber war es auch schlau?
Dichter Nebel liegt wieder in den Tälern auf dem Weg nach Santiago. Ich starte gleich noch mal mit 100 Höhenmetern habe dann aber bis Santiago die Anstiege hinter mir. Wenn ich schwächel, mache ich mehr Pausen, ich habe ja Zeit.
Am Monte do Gozo, dem letzten Berg vor Santiago de Compostela gab es noch einmal ein Treffen mit vielen weiteren Pilgern. Monte de Gozo heißt: Berg der Freude und soll sich auf das Glücksgefühl der Pilger beziehen, das die Pilger erfüllt, wenn sie nach den ganzen Strapazen endlich das ersehnte Ziel Santiago de Compostela vor sich sahen.
Es gibt auf dem höchsten Punkt ein zehn Meter hohes Monument aus Stahl und Stein. Und die Pilgerherberge hier bietet sage und schreibe 400, im heiligen Jahr sogar 800 Schlafplätze.
Heiliges Jahr: In dem Jahr in dem der Jakobstag, der 25. Juli auf einen Sonntag fällt, wird von der katholischen Kirche das heilige Jahr ausgerufen. Nur im heiligen Jahr wird die heilige Pforte geöffnet, die den Gläubigen allein beim Durchschreiten Befreiung von allen Sünden verspricht. Der Weg hinter der Pforte führt an den Reliquien des Heiligen Jakobus vorbei, sodass sich in diesen Jahren tägliche Warteschlangen von bis zu zwei Kilometer bilden. Da es sich dieses Jahr um kein heiliges Jahr handelt, sollte die Pforte eigentlich geschlossen bleiben. Eigentlich....
Vom Monte do Gozo führte der Weg bergab und zog sich noch einige Kilometer durch die Vorstädte Santiagos, bis er unmittelbar vor der Kathedrale erstmal zu Ende war.
Es pulsierte, was sich in den folgenden zwei Wochenendtagen noch verstärken sollte. Die Stadt war voller Pilger und Touristen. Auf dem Hauptplatz zwischen Kathedrale und dem imposanten Gebäude der Provinzverwaltung fand am heutigen Freitag eine Soldatenvereidigung, am Samstag ein Basketball-Event und am Sonntag ein großes Oldtimertreffen statt. Die Stadt war voll! Neben Pilger und Touristen waren da Folkloregruppen die in Trachten und mit Pauken und Dudelsäcke durch die engen Gassen der Altstadt zogen, sowie jede Menge Gaukler und Bettler. Die einen versuchten durch echtes Können an das Geld der Passanten zu kommen, während die anderen auf heiliges Mitleid hofften, bzw. spekulierten.
Ich erkundigte mich wo ich am nächsten Tag meine Compostela, meine Urkunde bekam und bezog das Hotel, dass Carina von Deutschland aus gebucht hatte.
Nachmittags um 17.00 holte ich sie vom Flughafen in Lavacolla ab. Nachdem Carina eine Stunde auf ihre Wanderstöcke warten musste, waren wir erst abends wieder in Santiago und so blieb an dem Tag nur noch das Abendessen.
Am Morgen des 10. September, meinem Geburtstag ging ich früh los, damit ich direkt um acht Uhr an der Ausgabestelle der Urkunden zu den ersten gehörte. Zu den ersten ja, aber es waren dennoch bereits ungefähr zwanzig Pilger vor mir dort.
Nach einem ausgiebigen Frühstück fanden wir uns um halb zwölf in der Kathedrale zum Pilgergottesdienst ein. Der Gottesdienst begann um zwölf Uhr und nachdem ein Kirchenmitarbeiter dreimal alle Besucher dreisprachig gebeten hat das Fotografieren einzustellen und die Kathedrale wegen des bevorstehenden Gottesdienstes zu verlassen und da das bis zehn Minuten nach Beginn des Gottesdienstes nicht möglich war, haben Carina und ich diesen furchtbaren Ort einvernehmlich verlassen.
Etwas frustriert entdeckten wir eine kleine Kirche, die San Francisco gewidmet ist. Es war eine Kirche aus dem 18. Jahrhundert. Der Innenraum war sehr freundlich gestaltet und empfing uns mit schöner und leichter, einer für Kirchen eher unüblichen Musik. Neben einem in brauner Kutte gekleideten Mönch, waren wir die einzigen Besucher und konnten die von der Musik begleiteten Stille genießen. Auch ich konnte erstmals etwas Ankommendes verspüren.
Wie bereits gesagt, war die Stadt fast unerträglich voll und laut. Allem zum Trotz, haben wir uns in eine Touristen-Bimmelbahn gesetzt und eine einstündige Stadtrundfahrt mitgemacht.
Und am Abend an einer deutschsprachige Führung der deutschen Pilgerfürsorge um die Kathedrale teilgenommen, die ausgesprochen interessant war.
Neben interessanten historischen Dingen, erfuhren wir zum Beispiel, dass wegen des von Papst Franzikus ausgerufenen Jahres der Barmherzigkeit, der Bischoff von Santiago beschlossen hat, auch in diesem Jahr die heilige Pforte zu öffnen.
Das ließen Carina und ich uns nicht zweimal sagen. Am nächsten Morgen um neun, zu den ersten gehörend, schwubs durch die Pforte und zack, frei von allen Sünden. Man kann sagen, dass ich nahezu einem Engel gleich hier am PC sitze.
Am Montag früh, es war der 12.09., machten wir uns auf den Weg zum etwa 100 km entfernten Finisterra. Wobei sich der Weg nur unwesentlich vom Camino el Norte, dem Küstenweg unterschied.
Es ging häufig sehr kurzweilig, will sagen steil auf 150 Höhenmeter rauf und ebenso schnell und steil wieder runter. Unterbrochen allerdings von insgesamt zwei etwas längeren Höhenwegen von denen der eine am Berghang durch den Wald und der zweite über eine herrliche Heide ähnliche Hochebene führte.
Am vierten Tag verließen wir die Hochebene bei Höhenmeter 300 und begaben uns auf direkten Weg Richtung Normal Null, sprich Meeresspiegelniveau.
Dieser Abstieg stellte für Carina, die trotz ihres ungeübt seins hervorragend mitgelaufen ist, vor eine echte und schmerzende Herausforderung.
Der Freitag, hatte nur noch 13 km, die sie mit zusammengebissenen Zähnen bis zum Ende lief. Vorbei fahrende Busse ignorierte sie völlig.
Sieben Kilometer vor Finisterre, haben wir in einem Hotel unmittelbar am Strand einen Kaffee getrunken, in dem wir uns zwei Tage später, völlig überrascht, dass es so preiswert ist, für vier Tage eingemietet haben.
Doch zunächst haben wir Finterra, den Ort 3 km vor Finisterre erreicht, das gebuchte Hotel bezogen und einen vorsichtigen Ortsbummel gemacht, denn der Abstieg vom Vortag hing Carina noch sehr schmerzhaft in der Hüfte und sollte es auch noch die nächsten Tage tun.
Am folgenden Tag sind wir pünktlich zum Sonnenuntergang, der sich von seiner spektakulären Seite zeigte zum Kap Finisterre gelaufen, haben auf der Terrasse einer sehr schönen Bar, bei passender Hintergrundmusik und einem erstklassigen Rioja den Sonnenuntergang bewundert und auf das Ende eines tollen Abenteuers angestoßen.
Fazit...
Fazit?
In den nächsten Tagen...
Es ist halb neun, habe gerade gefrühstückt. Ob es mir bekommt? Es grummelt und ich habe ein etwas flaues Gefühl im Bauch. Habe mich heute Nacht ganz furchtbar übergeben müssen. Nee, am Alkohol kann es sechs Stunden nach dessen Genuss nicht gelegen haben. Danach war aber gut und ich habe noch fein geschlafen. Also habe ich es mit Frühstück probiert... War lecker aber war es auch schlau?
Dichter Nebel liegt wieder in den Tälern auf dem Weg nach Santiago. Ich starte gleich noch mal mit 100 Höhenmetern habe dann aber bis Santiago die Anstiege hinter mir. Wenn ich schwächel, mache ich mehr Pausen, ich habe ja Zeit.
Am Monte do Gozo, dem letzten Berg vor Santiago de Compostela gab es noch einmal ein Treffen mit vielen weiteren Pilgern. Monte de Gozo heißt: Berg der Freude und soll sich auf das Glücksgefühl der Pilger beziehen, das die Pilger erfüllt, wenn sie nach den ganzen Strapazen endlich das ersehnte Ziel Santiago de Compostela vor sich sahen.
Es gibt auf dem höchsten Punkt ein zehn Meter hohes Monument aus Stahl und Stein. Und die Pilgerherberge hier bietet sage und schreibe 400, im heiligen Jahr sogar 800 Schlafplätze.
Heiliges Jahr: In dem Jahr in dem der Jakobstag, der 25. Juli auf einen Sonntag fällt, wird von der katholischen Kirche das heilige Jahr ausgerufen. Nur im heiligen Jahr wird die heilige Pforte geöffnet, die den Gläubigen allein beim Durchschreiten Befreiung von allen Sünden verspricht. Der Weg hinter der Pforte führt an den Reliquien des Heiligen Jakobus vorbei, sodass sich in diesen Jahren tägliche Warteschlangen von bis zu zwei Kilometer bilden. Da es sich dieses Jahr um kein heiliges Jahr handelt, sollte die Pforte eigentlich geschlossen bleiben. Eigentlich....
Vom Monte do Gozo führte der Weg bergab und zog sich noch einige Kilometer durch die Vorstädte Santiagos, bis er unmittelbar vor der Kathedrale erstmal zu Ende war.
Es pulsierte, was sich in den folgenden zwei Wochenendtagen noch verstärken sollte. Die Stadt war voller Pilger und Touristen. Auf dem Hauptplatz zwischen Kathedrale und dem imposanten Gebäude der Provinzverwaltung fand am heutigen Freitag eine Soldatenvereidigung, am Samstag ein Basketball-Event und am Sonntag ein großes Oldtimertreffen statt. Die Stadt war voll! Neben Pilger und Touristen waren da Folkloregruppen die in Trachten und mit Pauken und Dudelsäcke durch die engen Gassen der Altstadt zogen, sowie jede Menge Gaukler und Bettler. Die einen versuchten durch echtes Können an das Geld der Passanten zu kommen, während die anderen auf heiliges Mitleid hofften, bzw. spekulierten.
Ich erkundigte mich wo ich am nächsten Tag meine Compostela, meine Urkunde bekam und bezog das Hotel, dass Carina von Deutschland aus gebucht hatte.
Nachmittags um 17.00 holte ich sie vom Flughafen in Lavacolla ab. Nachdem Carina eine Stunde auf ihre Wanderstöcke warten musste, waren wir erst abends wieder in Santiago und so blieb an dem Tag nur noch das Abendessen.
Am Morgen des 10. September, meinem Geburtstag ging ich früh los, damit ich direkt um acht Uhr an der Ausgabestelle der Urkunden zu den ersten gehörte. Zu den ersten ja, aber es waren dennoch bereits ungefähr zwanzig Pilger vor mir dort.
Nach einem ausgiebigen Frühstück fanden wir uns um halb zwölf in der Kathedrale zum Pilgergottesdienst ein. Der Gottesdienst begann um zwölf Uhr und nachdem ein Kirchenmitarbeiter dreimal alle Besucher dreisprachig gebeten hat das Fotografieren einzustellen und die Kathedrale wegen des bevorstehenden Gottesdienstes zu verlassen und da das bis zehn Minuten nach Beginn des Gottesdienstes nicht möglich war, haben Carina und ich diesen furchtbaren Ort einvernehmlich verlassen.
Etwas frustriert entdeckten wir eine kleine Kirche, die San Francisco gewidmet ist. Es war eine Kirche aus dem 18. Jahrhundert. Der Innenraum war sehr freundlich gestaltet und empfing uns mit schöner und leichter, einer für Kirchen eher unüblichen Musik. Neben einem in brauner Kutte gekleideten Mönch, waren wir die einzigen Besucher und konnten die von der Musik begleiteten Stille genießen. Auch ich konnte erstmals etwas Ankommendes verspüren.
Wie bereits gesagt, war die Stadt fast unerträglich voll und laut. Allem zum Trotz, haben wir uns in eine Touristen-Bimmelbahn gesetzt und eine einstündige Stadtrundfahrt mitgemacht.
Und am Abend an einer deutschsprachige Führung der deutschen Pilgerfürsorge um die Kathedrale teilgenommen, die ausgesprochen interessant war.
Neben interessanten historischen Dingen, erfuhren wir zum Beispiel, dass wegen des von Papst Franzikus ausgerufenen Jahres der Barmherzigkeit, der Bischoff von Santiago beschlossen hat, auch in diesem Jahr die heilige Pforte zu öffnen.
Das ließen Carina und ich uns nicht zweimal sagen. Am nächsten Morgen um neun, zu den ersten gehörend, schwubs durch die Pforte und zack, frei von allen Sünden. Man kann sagen, dass ich nahezu einem Engel gleich hier am PC sitze.
Am Montag früh, es war der 12.09., machten wir uns auf den Weg zum etwa 100 km entfernten Finisterra. Wobei sich der Weg nur unwesentlich vom Camino el Norte, dem Küstenweg unterschied.
Es ging häufig sehr kurzweilig, will sagen steil auf 150 Höhenmeter rauf und ebenso schnell und steil wieder runter. Unterbrochen allerdings von insgesamt zwei etwas längeren Höhenwegen von denen der eine am Berghang durch den Wald und der zweite über eine herrliche Heide ähnliche Hochebene führte.
Am vierten Tag verließen wir die Hochebene bei Höhenmeter 300 und begaben uns auf direkten Weg Richtung Normal Null, sprich Meeresspiegelniveau.
Dieser Abstieg stellte für Carina, die trotz ihres ungeübt seins hervorragend mitgelaufen ist, vor eine echte und schmerzende Herausforderung.
Der Freitag, hatte nur noch 13 km, die sie mit zusammengebissenen Zähnen bis zum Ende lief. Vorbei fahrende Busse ignorierte sie völlig.
Sieben Kilometer vor Finisterre, haben wir in einem Hotel unmittelbar am Strand einen Kaffee getrunken, in dem wir uns zwei Tage später, völlig überrascht, dass es so preiswert ist, für vier Tage eingemietet haben.
Doch zunächst haben wir Finterra, den Ort 3 km vor Finisterre erreicht, das gebuchte Hotel bezogen und einen vorsichtigen Ortsbummel gemacht, denn der Abstieg vom Vortag hing Carina noch sehr schmerzhaft in der Hüfte und sollte es auch noch die nächsten Tage tun.
Am folgenden Tag sind wir pünktlich zum Sonnenuntergang, der sich von seiner spektakulären Seite zeigte zum Kap Finisterre gelaufen, haben auf der Terrasse einer sehr schönen Bar, bei passender Hintergrundmusik und einem erstklassigen Rioja den Sonnenuntergang bewundert und auf das Ende eines tollen Abenteuers angestoßen.
Fazit...
Fazit?
In den nächsten Tagen...