Custombike Fukker Wettbewerb 2016 / Teil 6

Akashi Sweets

Wenn schon blankes Metall, dann aber bitte in Edel!  

Nach dem Lackentfernungsdesaster, heißt es nun wieder richtig Hand ans Projekt zu legen und dabei über schnelle Ergebnisse wesentlich deutlicher zu sehen, was gemacht wurde. Die Freude an der eigenen Arbeitsleistung, stellt wohl in allen handwerklichen Arbeitsbereichen einen wesentlichen Teil der Motivation dar. Auf der anderen Seite gibt kaum etwas, das sich negativer auf den mentalen Antrieb auswirkt, als sich über Tage gemüht zu haben, ohne dabei ein nennenswertes Ergebnis zu erzielen. Obwohl, wenn ich es genau betrachte, dann strahlen die so mühsam behandelten Teile eine jungfräuliche Absichtslosigkeit aus, in der sie sie seinerzeit wohl nur die Lackierer und Arbeiter am Montageband im fernen Japan zu Gesicht bekamen und damit hat sie die Mühe für mich dann doch wieder gelohnt.
Bei dem Schutzblech, das ich mir zur weiteren Bearbeitung aus den Regalen der Bike & Art Kustom Kitchen gezogen habe und dem Tank werde ich mir den mühsamen Weg über einen, in seinem Wesenskern nutzlosen Lackentferner jedoch ersparen. Dem Lack auf Schutzblech und Tank, gehe ich unter Einsatz eines Heißluftföhns, Drahtbürste und grober Stahlwolle innerhalb von Minuten auf den Grund.    
Die Zeit beginnt zu drängen und das lackfreie Rahmengerüst, scheint förmlich danach zu schreien, die Möglichkeit einer gestalterischen Einflussnahme auf natürlichem Wege auf das Wesentliche zu reduzieren. Unter Einsatz der guten alten Pappschablonen entsteht nicht nur in kürzester Zeit eine schmale, extrem reduzierte Linie, die mit der Grundidee der GPZ 550 der 80ger Jahre kaum noch etwas zu tun hat. Die Schablonen lassen auch etwas vom urbanen Gegenwartspotenzial der Basis erahnen.
Zwei Bögen weißer Pappe aus dem Bastelladen sollen reichen, um die gesamte Palette der benötigten Teile abzudecken und dem Kern der Basis eine komplett neue Linie zu verleihen. Die obere Abdeckung des Hilfsrahmens, die gleichzeitig als Sitzplatte dienen wird, die beiden Seitendeckel, eine Box für Batterie und Elektrik und der grobe Umriss eines Sportstertanks sollen genügen, um sich ein Bild dessen zu machen, was die GPZ in Zukunft sein wird.
Danach die Maße der Schablonen mit dem Edding auf 1,5 - 2 mm starke Edelstahlbleche übertragen, die Teile mit der Flex aus den Blechen trennen und mit der Fächerschleifscheibe vom Aldi auf das gewünschte Maß bringen. Erforderliche Rundungen an den Kanten und Wölbungen im Blech mit dem Hammer und geeigneten Gegenstücken, die ich mir auf dem Schrott für meine Bedürfnisse zusammengesucht habe, in die gewünschte Form dengeln. In den Bereichen, in denen man sich bei Kawasaki noch um die Erlangung einer fließenden Formensprache mühte und das Ganze in eine, meiner Meinung nach überflüssige Plastikfülle gestaltete, sollen mir nun schlichte, möglichst flach gehaltene Bleche genügen.
Blechbearbeitung mit Hammer und SchleifpapierBlechbearbeitung mit Hammer und SchleifpapierBlechbearbeitung mit Hammer und SchleifpapierBlechbearbeitung mit Hammer und SchleifpapierBlechbearbeitung mit Hammer und Schleifpapier
Lässt sich alles meinen Vorstellungen entsprechend realisieren, wird der Tank, die Seitenteile und der Sitz einer natürlich gegebenen Linie folgen. Im Gegensatz zum Original, wird kein freier Raum mit einem Verkleidungsteil kaschiert oder ein Linienverlauf künstlich erzeugt. Die von mir benötigten Edelstahlbleche werden für kleines Geld auf einem, weit über die Grenzen des Ruhrgebietes hinaus bekannten Moped Teilemarkt besorgt, der jeweils am 2. Sonntag im Monat am Rhein-Herne-Kanal in Gelsenkirchen abgehalten wird. Wem es darum geht, mit einfachsten Mitteln etwas Brauchbares auf die Räder zu stellen und dabei die nötige Zeit und Ruhe mitbringt, der bekommt auf diesem Teilemarkt so gut wie alles was er dazu benötigt und noch vieles mehr.
Die von mir benötigten Edelstahlbleche, schlagen mit etwa 30 Euro zu Buche und selbst wenn ich das eine oder andere Blech zwei oder drei Mal zurechtdengeln muss, bis es meinen Vorstellungen entspricht, fällt es leicht den anfallenden Schrott angesichts dieser Preise gelassen zu sehen. Das Grundblech für die Sitzplatte, scheint mir mit 2 mm Stärke zwar etwas stark, dafür besitzt es bereits das von mir benötigte Maß und bei einem Preis von 4 Euro sollte das Plus an Gewicht leicht zu verschmerzen sein.
Es dauert einen knappen Vormittag, die benötigten Bleche auszuschneiden, bevor die eigentliche Arbeit mit dem herausarbeiten der gewünschten Wölbungen und Linienführungen beginnen kann. Auch wenn in den unterschiedlichen Foren die Arbeit mit Edelstahlblechen als schwierig betrachtet wird, empfinde ich es als ein sehr dankbares und williges Arbeitsmaterial.  

Text und Fotos: Gasolin Alley Garage
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