20170903 OCC 1Der Wasserturm, mit der Aufschrift Montgomery, bringt etwas in mir zum Schwingen. Ich weiß, ich habe ihn schon gesehen, kann aber nicht einordnen in welchem Zusammenhang, schließlich bin ich noch nie in Montgomery gewesen. Und während ich so vor mich hindenke, taucht auf der rechten Straßenseite der Glaspalast vom Senior auf und die Sache ist klar.

OCC, stand zu keinem Zeitpunkt auf der Liste der Orte, die ich auf meinem Weg besuchen könnte. Zwar hat mich die Vater, Sohn Geschichte der Teutuls über die ersten American Chopper Folgen in einen gewissen Bann gezogen, doch mein Interesse hat in dem Maße abgenommen, in dem die Streiterei der beiden zugenommen hat.

Und als es dann eigentlich nur noch ums Geschrei ging und der eigentliche Zweck der Serie zur Nebensache wurde, habe ich die Geschichte der beiden aus den Augen verloren. Inzwischen ist die Serie eingestellt, die Produzenten reiten eine andere Welle und OCC ist…? Ja, was ist OCC eigentlich. Es könnte so etwas wie die Ponderrosa Ranch der Cartwrights am Lake Tahoe oder das Grab von Adrian Balboa auf dem Friedhof von Philadelphia sein.

Die Kulisse eines Films, die nach Drehschluss nichts weiter ist, als die Kulisse eines Films. Doch bei der Geschichte um OCC, handelte es sich um eine sogenannte Reality Show, eine Bezeichnung, auf die man erst mal kommen muss. Eine Show also, die den Anspruch erhebt, das Leben so zu zeigen wie es tatsächlich ist und das war im Fall von OCC das Leben von Vater und Sohn, die in ihrer kleinen Werkstatt zunächst Chopper und in der Folge dann sogenannte Themenbikes auf die Räder stellten, auch so etwas, auf das man erst mal kommen muss.

Klaus Kinski würde an dieser Stelle möglicherweise in dem ihm eigenen Wahn die Frage aufwerfen, was die Scheiße soll und wer so etwas braucht? Die Antwort gibt mir der Mangel an Menschen, mit der mich der Glaspalast begrüßt. Nicht das ich mich als Freund der Massen bezeichnen würde. Aber ein Geschäft lebt nun mal von seinen Kunden und bereits auf dem Parkplatz habe ich mich über das Fehlen von Motorrädern gewundert. Selbst auf den Parkplätzen der Harley Davidson Filialen, denen es ja nicht so gut gehen soll, stehen immer drei, vier Kunden Motorräder. Auf dem OCC Parkplatz stehen ein paar Autos, von Motorrädern keine Spur.

Die Frage, was ein Themenbike genau ist, kann im Inneren schnell abgearbeitet werden, eine Reihe der Bikes, die noch zu Zeiten des Juniors auf die Räder gestellt wurden und offensichtlich beim Senior geblieben sind, wurden entlang der Fensterfronten aufgestellt. Die Bikes, die der Senior verbockt hat, stehen dagegen zwischen den OCC Merchandise Regalen, die etwa 75% der gesamten Ladenfläche einnehmen und deutlich machen, dass es hier längst nicht mehr um die Hardware des Chopper geht. Den Rest der Fläche hat man mit einem wilden Sammelsurium an Spielautomaten gefüllt. Dann gibt es noch vier Bowlingbahnen und ein paar Billiard Tische und eine Bar. Mit dem Bau von Choppern, scheint mir das alles inzwischen kaum noch etwas zu tun zu haben.

Und weil sich das Ganze recht lustlos präsentiert, ist das mit den Fotos auch so eine Sache. 15 Minuten später befinde ich mich wieder auf dem Parkplatz. Was nun genau die Faszination Chopper ausmacht, das vermag ich immer noch nicht zu sagen. Aber was sie nicht ist, das befindet sich in meinem Rücken.

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