Auf dem Weg zum Autovermieter, kommen mir die Reisenden mit hängenden Schultern und stumpfem Blick entgegen. Ich vermute, dass es an den soeben geführten Übergabegesprächen und dem Vertragsbündel liegt, das die meisten in Händen halten.
In Deutschland könnte sich Herr Kaiser von der Hamburg-Mannheimer eine dicke Scheibe von der Abschlussquote der Alamo Mitarbeiter abschneiden. Auf dem ersten Blick gehört Alamo zwar zu den preisgünstigen Anbietern im Geschäft der Autovermietung, in der Realität verlässt jedoch kaum ein Mieter den Schalter ohne ein umfangreiches Zusatzpaket, das am Ende dann das Salz in die Suppe bringt.
Nachdem die meisten seit gut 24 Stunden auf den Beiden sind, fällt es schwer, die Konzentration zu halten und obwohl ich denke, das mit meiner Buchung alles OK ist, wird dieser Einschätzung wie zu erwarten, auf der anderen Seite des Tresens deutlich widersprochen.
Das fängt bei der Wahl des Fahrzeugtyps an, das mit Blick auf meine offensichtliche Unkenntnis in Bezug auf die Straßensituation in den USA deutlich zu klein und untermotorisiert gewählt wurde und zieht sich dann über den Kofferraum, der meinen Koffer wohl kaum fassen wird und die mangelnde Kopffreiheit, bis zu einer endlosen Liste von Zusatzleistungen, die ich zuvor nicht gewählt habe.
Das alles erklärt mir der Mitarbeiter nicht, weil er mich für einen ausgesprochenen Idioten hält und er nicht nachvollziehen kann, wie ich bisher ohne seine Unterstützung im Straßenverkehr überleben konnte. Nein, er erklärt es mir, weil ich nun zu Alamo Community gehöre und er möchte, dass es mir gut geht und ich zufrieden in die Welt schaue.
Sein Bemühen mit Füßen tretend, halte ich dagegen, das ich kleine Autos mag, mir der Mangel an Platz für meinen Koffer durchaus akzeptabel scheint und ich mir auch um meinen Kopf keine besonderen Sorgen mache.
Er zuckt mit den Schultern. Ein Navi? Nein! Da es mich bei Alamo für den Zeitraum meiner Tour rund 600 Dollar kosten würde, habe ich mir eins mit amerikanischen Kartenmaterial für 30 Euro über ebay besorgt und kann nun nur hoffen, dass es auch klappt.
Tankoptionen für die Rückgabe? Zusatzversicherung? Es fällt mir schwer zu sagen, an welchem Punkt meine Konzentration nachgelassen hat, denn am Ende stehe auch ich mit hängenden Schulter, stumpfen Blick und einem Zusatzpaket über knapp 500 Dollar am Tresen und blicke in ein zufrieden lächelndes Gesicht.
Na also, geht doch! scheint er mir über seine Körperhaltung signalisieren zu wollen. Ich gehe mal davon aus, dass er sich sicher ist, die Schlacht für sich entschieden zu haben. Doch wer die Geschichte der Schlacht um Alamo kennt, wird wissen, dass die Mexikaner die Schlacht zwar gewonnen, den Krieg am Ende aber dann doch verloren haben. Was das in meinem Fall bedeutet, entscheide ich, wenn ich wieder klar denken kann.
Impressionen
Vor einiger Zeit wurde ein Fotobuch mit Bildern von unter Planen schlafenden Autos veröffentlicht und es hieß, das der Fotograf sich die Bilder dazu über einen längeren Zeitraum zusammengetragen hat. In San Francisco und Oakland hätte er es leichter gehabt. hier stolpert man an jeder Ecke über Planen und Autos.
Wenn alle stehen, dann nützt auch eine schnelle Kiste nix.
Für die Blumenkinder scheint die Zeit stehen geblieben. Dürfte sich allerdings schon um die dritte Generation handeln.
.
Bei der nächsten Welle hat sie dann das Kleid hochgezogen.
Simply Red - mehr gibt´s eigentlich nicht zu sagen.
Die Schlacht um Alamo
Peter Su Markus