20170802 Das Gesicht in der Masse 1Ich erinnere mich daran, dass sich mein Großvater in dem Alter, in dem ich mich nun befinde, gerne und anhaltend über den zunehmenden Verfall der Sprache aufregte. Da ihm aber die Mittel fehlten, diesem Verfall etwas in den Weg zu stellen, blieb es beim Aufregen.

Inzwischen stehe auch ich dem in unserer Gesellschaft gepflegten Umgang mit der Sprache mit gemischten Gefühlen gegenüber. Allerdings sehe ich die Sache weniger düster und vermute, dass sich die Qualität der Sprache auf den gebildeten Ebenen hält und die anderen sind halt die anderen.




20170802 Das Gesicht in der Masse 2Doch auch wenn ich es insgesamt gelassen sehe, gibt es doch immer wieder Sprachgebilde, die mich im inhaltlichen Verstehen stutzen lassen. Frage ich nach, schaue ich oft in ratlose Gesichter. „Etwas extrem hart feiern“, ist eines dieser Sprachgebilde. Das wohl menschlich gemeinte Aufschlagen, das zu einer bestimmten Zeit, an einem bestimmten Ort stattfinden soll, ein weiteres.

Wenn es darum geht, dass etwas extrem hart war, war damit für mich immer eine außerordentliche Form des Aushaltens verbunden. Dabei weiß ich natürlich, dass sich die Leidensfähigkeit innerhalb unserer Gesellschaft in einem ständigen Fluss befindet, aber das ist wohl eine andere Geschichte.


20170802 Das Gesicht in der Masse 4Was nun aber das extrem harte feiern angeht, schenkte mir Präsident Trump, oder besser einer seiner Anhänger das passende Bild zum Sprachgebilde. Weil sich mit dem Verstehen oder besser der Deutung der Worthülsen des Präsidenten bereits die ganze Welt beschäftigt und der Sinn meiner Reise im Sehen liegt, habe ich mich bei einer seiner Reden mal auf das Umfeld konzentriert.

Und siehe da, fällt mir doch direkt ein Herr rechts hinter dem Präsidenten ins Auge. Und wenn es einen gibt, der das Wort seines Präsidenten extrem hart feiert, dann doch wohl dieser Mann. Möglicherweise sollte man sich im Versuch des Verstehens an diesen Mann halten. Er scheint nicht nur zu verstehen, er versteht auch das Verstandene extrem hart zu feiern.

20170802 Das Gesicht in der Masse 5Nicht, dass das extrem harte feiern nun zu einer Option meiner Sprache geworden wäre, doch habe ich nun dem Präsidenten und seiner Anhängerschaft sei Dank, ein Bild und weiß nun worauf ich achten muss.









Und auch zu der Geschichte, die es da zwischen dem Präsidenten und den Mexikanern zu geben scheint, habe ich einen Vorschlag zu machen. Vielleicht zieht sich der Präsident mal was unauffällig gediegenes an, kämmt sich die Haare vernünftig und quartiert sich mal für ein paar Tage in einem der günstigen Motels am Rande einer seiner Metropolen ein. Dort wird er dann sehr schnell feststellen können, dass in seinem Land ohne die von ihm zu Wohlstandsschmarotzern degradierten mexikanischen Billiglohnarbeiter so gut wie nichts mehr bewegen würde.


20170806 Ohne WorteSpricht schon irgendwie für den in der Welt herrschenden Geist, dass die weltweit versammelten Wohlstandsgesellschafter nicht müde werden, auf den Ärmsten der Armen rum zu (trump)eln und sich gleichzeitig von diesen für einen Hungerlohn den Arsch nachtragen zu lassen.