Das Triumph Projekt der Bike and Art Kustom Kitchen
Teil II – Die Qual der Wahl oder das Protokoll eines LuxusproblemsDie Geschichte des Bikes und das damit verbundene Schicksal des Verkäufers zeigte bereits auf dem Rückweg ihre Wirkung auf Peter und auch Laurie stimmte der Weg den die Triumph in ihrer Vergangenheit genommen hatte nachdenklich. Entgegen der ursprünglichen Planung, das Bike durchzusehen und danach wieder zum Verkauf zu stellen, begannen beide gefallen an dem Bike zu finden und entwickelten bereits auf der Rückfahrt die Idee, am Beispiel dieses Bikes die Möglichkeiten der Bike and Kustom Kitchen aufzuzeigen, es im Stil der klassischen Chopper aufzubauen und in Zukunft als Shopbike zu nutzen.
Mit der Sichtung der Basis in der heimischen Garage wurde bereits deutlich, dass es ein Problem geben würde. Während die Fraktion der Originalheimer das Bike ohne jeden Zweifel und auch mit Recht der Kategorie komplett verbastelt zuordnen würden, stellte auch für Peter die hier zur Schau gestellte Summe aller veränderten Teile ein Problem dar. Im Gegensatz zur Einstellung der Originalheimer, bewegte sich sein Problem jedoch auf einer positiven Ebene.
Obwohl kaum noch etwas an der Triumph dem Original entsprach, stammte doch nahezu alles aus den 80gern und handelte sich damit um genau das Geraffel, das in Peters Inneren ganz bestimmte Saiten zum Klingen bringt und so bestand sein Problem aus den zu treffenden Entscheidungen, was in der Folge am Bike bleiben sollte und was seinen Platz zu Gunsten neuen, alten Geraffels zu räumen hatte.
Alles in allem keine leichte Aufgabe und auch wenn sie, wie in diesem Falle aus dem Luxus eines Überflusses an zur Verfügung stehenden Teilen entstand, wurde die Lösung der Aufgabe dadurch nicht leichter. Die Tatsache, dass das Bike inzwischen als ein Teil des Familienfuhrparks betrachtet und dementsprechend von Laurie ein gewisses Mitspracherecht eingefordert wurde, machte die Frage der Entscheidung für Peter auch nicht einfacher.
Dass die linksseitig, hoch verlegte Auspuffanlage zu Gunsten des geplanten Zwei-Personen-Betriebs ihren Platz würde räumen müssen, war in Lauries Augen keine Frage. Den Plan die ursprünglich verbaute breite Telegabel jedoch ausgerechnet durch eine original Harley WLA Springergabel aus den 40ger Jahren zu ersetzen, forderte Peter dagegen einiges an Überzeugungskraft ab. Als gebürtige Amerikanerin hatte Laurie in ihrem Leben bereits einiges an coolen Kisten gesehen und eine Springergabel gehörte in ihrer Vorstellung einer coolen Choppergabel nicht gerade zu ihren Favoriten.
Von der Tatsache, dass sich in Peters Regalen mit einer, bereits auf Triumphrahmen umgerüsteten Springer Gabel bereits das ideale Teil für sein Projekt befand, zeigte sich Laurie gänzlich unbeeindruckt. Sie hätte lieber eine der schmalen Telegabeln an dem Bike gesehen, wie sie ebenfalls zu Hauf in den Garagen zu finden waren. Wie es Peter letztendlich gelang, seine Frau von der Springer Gabel zu überzeugen, soll an dieser Stelle sein Geheimnis bleiben.
Die Entscheidung die Gabel mit einem 21 Zoll Felge und einer originalen Triumphnabe und der dazugehörigen Duplexbremse zu bestücken und sich diese Naben im Original in 19 Zoll Rädern befinden, machte es erforderlich die Summe der Teile über eigens gefertigte Speichen miteinander zu verbinden. Die Optik mit der das Vorderrad nun zu überzeugen weiß, dürfte den geleisteten Aufwand allemal rechtfertigen.
Da die Springergabel die Möglichkeit bietet den zukünftigen Lenker mit optisch ansprechenden Dog Bone Risern zu verbauen, steht Peter mit Blick in sein Lager wie in vielen anderen Entscheidungsbereichen auch hier wieder vor der Qual der Wahl. Im Augenblick stehen ein paar Helling Riser in seiner Gunst an erster Stelle. Doch da sich in der Schublade noch einige andere, ebenfalls in angestrebte Zeitfenster passende Riser befinden, wird sich die endgültige Entscheidung wohl erst zum Abschluss des Aufbaus treffen lassen.
Was dagegen ohne jeden Zweifel von Beginn an feststand, war der Griff mit dem er einem originalen Triumph Tank der 80ger Jahre aus dem Regal zog, um der ursprünglichen Idee Rechnung zu tragen und der Geschichte des Vorbesitzers des Bikes Respekt zu zollen. Denn im Gegensatz, zu den in den 80ger Jahren allseits beliebten Sportster oder Mustang Tanks, hatte auch der frühere Besitzer des Bikes einen original Triumph Tank für seinen, von ihm leider nie zum Abschluss gebrachten Aufbau vorgesehen. Außerdem gefällt Peter der Gedanke, mit der Wahl des Tanks ein deutlichen Zeichen in Richtung des zum gegenwärtigen Zeitpunkt gültigen Mainstreams zu setzen, in dem nahezu jeder Triumpf Aufbau mit einem möglichst kleinen tropfenförmigen oder dem immer noch beliebten Sportster Tank daherkommt.
Die hochgelegte Auspuffanlage wanderte wieder nach unten und wurde mit klassischen Endtöpfen aus den Zubehörangebot der 70ger Jahren bestückt. Den Platz des vorderen Fenders nimmt nun ein altes Harley Springer Blech ein, während im hinteren Bereich ein Flatfender aus dem Zubehör vor den Schmutz der Straße schützen soll. Der Oiltank und die Sissybar sind noch in Arbeit, der Platz, an dem sich zur Zeit noch eine Doppelsitzbank in Sicherheit wähnt, wird diese aller Wahrscheinlichkeit nach zu Gunsten einer zweiteiligen Sitzkombination räumen müssen.
Fall alles wie geplant läuft, hofft Peter das Ganze bis spätestens Ende Oktober über die Bühne gebracht zu haben, um das Bike am 31. Oktober präsentieren zu können, wenn es gilt den ersten Jahrestag der Bike and Art Kustom Kitchen im Kreise der Freunde gepflegter Kustom Kulture gebührend zu feiern.