Der Highway 50, der mich in den kommenden Wochen mit einigen Umwegen vom Pazifik an den Atlantik führen soll, trennt sich in Sacramento vom Interstate 80 und führt dann über ein sehr ruhige und beschauliche Strecke über Lake Tahoe South bis nach Carson City. In Lake Tahoe South ist es dann auch mit Kalifornien erst mal vorbei und es geht in den nördlichen Bereich von Nevada.
Dass man die Bundesgrenze überfahren hat, merkt man an der Zahl der Spielhallen, die einen im anderen Bundesstaat begrüßen. Mir soll´s recht sein, da man hier auf diesem Gebiet mit mir eh nicht zu rechnen hat.
Weil mir klar ist, dass sich auf der Strecke in Sachen alten Blechs kaum etwas tun würde, habe ich in Sacramento noch kurz einen Speed Shop mitgenommen. Bei allen Shops, die ich bisher besuchte, hat mich die Gastfreundschaft und Offenheit überrascht mit der man in diesen Werkstätten aufgenommen wird. Du steckst den Kopf durch die Türe und fragst, ob du ein paar Bilder vom Shop machen kannst und kannst danach ohne jede Einschränkung und ohne viel wer, was und warum nahezu in jede Ecke kriechen, um deine Bilder zu machen.
Man stelle sich mal vor, das würde jemand in einer deutschen Fachwerkstatt für Karosseriebau versuchen.
Die Impressionen zeigen heute also was von der Landschaft. Morgen will ich dann mal kurz die Zweiradlage in Reno checken und bring mal was zu Arlen Ness und seiner Firma in Dublin CA.
Zu dem, was die Lage der Welt betrifft, habe ich natürlich auch wieder einen kleinen Beitrag zu leisten und auch hier geht der Appell (wenn auch nicht ausschließlich) an den, den Klimawandel verneinenden Präsidenten der USA.
Als ich in den 90er Jahren das erste Mal durch sein Land gefahren bin, musste ich alle paarhundert Meilen die Windschutzscheibe von Insekten befreien um noch etwas von der Straße sehen zu können und ich erinnere mich daran, dass diese Fahrt ebenfalls im August stattgefunden hat.
Nun habe ich etwas über 1000 Meilen hinter mich gebracht. Den Hauptteil davon über Land und entlang der Küste. Als ich mir nun so bei einem Kaffee am Rande der Strecke so meine Scheibe betrachte, fällt mir auf, dass über die gesamte Strecke offensichtlich nur ein einziges Insektes sein Ende auf meiner Scheibe gefunden hat.
Das ist zwar gut für mein Karma, aber weil ich nicht davon ausgehe, das die Fahrzeugindustrie eine Art Insektenabweiser für ihre Fahrzeuge entwickelt hat, frage ich mich, ob das alles noch mit rechten Dingen zugeht oder wir nicht mal langsam ernsthaft darüber nachdenken sollten, ob das mit der unbedingten Sicht auf unsere Bedürfnisse und zwar in kompromissloser Egomanie so noch in Ordnung geht.
Für die Schlaumeier unter euch der Hinweis, dass ich mir natürlich darüber im Klaren bin, das jetzt die nicht vorhandenen Insektenleichen auf meiner Scheibe, nicht unbedingt was mit dem Klimawandel zu tun haben, aber heißt es nicht auch, das alles mit allem in Verbindung steht?!
Klare Sicht zwischen Sacramento und Carson City
Peter Su Markus