3. Choppertown Nation Meeting, Kaldenkirchen 2011
Text und Fotos. Peter Su MarkusDie „Choppertown Nation“ beschwört einen Kult, der mit dem Erscheinen der US Dokumentation „Choppertown – The Sinners“ im Jahr 2005 seinen Siegeszug um die Erde antrat.
In nahezu allen Kontinenten, mit Ausnahme der Antarktis versammeln sich heute infizierte Chopperbegeisterte, um unter der Überschrift „Choppertown Nation“ ihrer Leidenschaft zu frönen.
Doch Choppertown, das ist mehr als die Liebe zu individuelle gestalteten Zweiradaufbauten. Choppertown, das ist auch ein konsequent gelebter Lebensstil. Das ist neben den besagten Choppern auch die Kultur der Hot Rods früher Jahre amerikanischer Autoindustrie, das ist Musik, coole Kleidung und eine gehörige Portion „Fun“.
Der Film zeigt den vom kalifornischen Car und Bike Club „Sinners“ gepflegten Lebensstil und den Aufbau eines Bikes im Stil eben dieses Clubs. Er setzt sich mit Ideen und deren Umsetzung auseinander und vermittelt dem Betrachter ein Gefühl für die von den Mitgliedern der Sinners gelebte Brotherhood.
Die Freude an der Umsetzung der eigenen Individualität und die tragende Basis der Gruppe, das ist es, was diesen Dokumentarfilm so kraftvoll und besonders Ausdrucksstark macht und offensichtlich wird diese Botschaft weltweit in allen Winkeln, allen Kellern, allen Garagen und Hinterhöfen, in denen an Motoren geschraubt wird auf die gleiche positive Weise verstanden. Die unzähligen Blogs, die sich im Internet zu diesem Thema finden lassen, sprechen eine deutliche Sprache und täglich nimmt die Zahl der solchermaßen Inspirierten zu.
Nachdem die Wirtschaftkrise auch den hiesigen Custom Bike Markt kräftig durchgeschüttelt und auf dem Weg der natürlichen Auslese bereinigt hat, fällt die Botschaft der „Choppertown Nation“ inzwischen auch bei uns zunehmend auf fruchtbaren Boden.
„Es ist egal was du fährst, Hauptsache es besitzt Individualität, Stil und Persönlichkeit und ist nach deinen Ideen und mit den dir zur Verfügung stehenden Mitteln entstanden!“
Die Botschaft, die der Suchende in den einschlägigen Foren findet, ist ebenso einfach.
„Ein echter Motorradfahrer gibt nicht schweineviel Kohle aus und lässt bauen. Er steht selbst in der Scheune und schweißt!“
In Deutschland ist es Lutz Tiemann zu verdanken, dass die Idee der Choppertown Nation eine reale Gestalt annahm. Ausgestattet mit einer gehörigen Portion Engagement und Enthusiasmus investierte Lutz Tiemann seine Kraft und Energie in die Idee, den hiesigen Anhängern der Choppertown Nation nun bereits zum dritten Mal die Plattform zur Begegnung zu bieten.
Wie schon 2009 und 2010 lautete das Ziel der Infizierten auch in diesem Jahr „Kaldenkirchen“.
Kaldenkirchen? Ein kleiner Ort, unweit der niederländischen Grenze.
Das Treffen in Kaldenkirchen zu verfehlen, ist schier unmöglich. Sich am Kirchturm orientierend, lautet das Ziel „Quartier Latin“ an der Bahnhofstrasse und wer den Kirchturm aus dem Blick verlor, brauchte nur der Musik und dem dröhnen der Motoren zu folgen.
Während es bei den ersten beiden Treffen noch eher familiär beschaulich zuging, war die „Nation“ bei diesem Treffen mit seiner ganzen Wucht angekommen.
Die gesperrten Straßen um das „Quartier Latin“ waren dicht gesäumt von Zweirädern aller Marken und Stilformen und die Umgehungsstrassen wurden von den Hot Rods für ihren Auftritt in Beschlag genommen. Trotz des schlechten Wetters, hatte es sich die „Nation“ nicht nehmen lassen, das beschauliche Kaldenkirchen für einen Tag zum Zentrum ihrer Kultur zu ernennen.
Nicht ganz unschuldig an der hohen Zahl der Besucher, wird die Anwesenheit von Rico Fodrey gewesen sein. Lutz Tiemann war es gelungen mit Rico Fodrey einen der beiden Hauptprotagonisten des Dokumentarfilms zum Treffen nach Deutschland zu holen und den Besuchern des Treffens damit die Möglichkeit einer einmaligen Begegnung zu bieten.
Der aus dem sonnigen Süden Kaliforniens angereiste Bike Builder zeichnete sich vor allem durch sein freundliches, bescheidenes Auftreten und die von ihm gesuchte Nähe zu den Besuchern aus. Offensichtlich durch und durch Schrauber, erfreute er sich besonders an den unzähligen Besonderheiten mit denen die deutschen, niederländischen und belgischen Nation Mitglieder ihre Ideen auf die Räder stellten.
Nach seinen Wünschen und Hoffnungen befragt, lautete seine schlichte Antwort, dass er sich freuen würde, wenn er mit dem Beispiel seiner eigenen Arbeit junge Nachwuchsschrauber zur Umsetzung eigener Ideen inspirieren könnte
Für die Zukunft der „Choppertown Nation“ bleibt zu hoffen, das ihr Lutz Tiemann mit seiner Kraft und Energie erhalten bleibt und im nächsten Jahr die Hauptstadt der „Nation“ zum vierten Mal für einen Tag Kaldenkirchen heißt.