
Ich habe Schnee gesehen! Nee, ich nehme keine Drogen! Weder Schnee noch welche die mich glauben machen Schnee gesehen zu haben. Pico de Europa, ein Gebirgszug in Küstennähe, dessen Gipfel auch im Sommer über Schneereste verfügen und die mir gefährlich nahe kommen.
Ich war um 12.00 h in San Vincent und musste bis 15.30 h warten, dass die Herberge öffnet.


Das Warten empfinde ich als lästig, aber wenn 40 Leute Betten, Duschen, Toiletten und Küche benutzt haben, dauert es auch seine Zeit bis alles sauber ist.
Es wird bis Punkt 15.30 h gewartet. Der Hosteliero öffnet mit den Worten. Venga Chickas. Alle schultern erwartungsvoll die Rucksäcke. Reihe, es wird abgestempelt. Nur abgestempelt? Wieso kann nicht dort abgestempelt werden wo man das Geld abgibt, seinen Personalausweis vorzeigt, seine Daten einträgt? Wie es bisher überall gehandhabt wurde. Weil wir uns wie die Hühner auf der Stange, genügsam einzureihen haben. Denn wir ersuchen schließlich um einen der heißbegehrten Herbergsplätze. Chicka ist das Huhn, Chickas sind die Hühner. Junge Mädchen, Teenager werden Chickas genannt. In Südamerika geläufiger für junge Prostituierte. Also können wir nur die Hühner auf der Stange sein.
Du musst nicht denken, dass es nach dem Stempeln weiterging. Alle gestempelt, alle in Reihe, alle warten. Erneut, Venga Chickas! Es durfte vorgerückt werden. Vorraum Schuhe weg, nächster Raum Rosa, die kaum noch gehen kann thront am Kopfende mit knallrot gefärbten Haaren. Alles sehr duster weil die Hälfte des Gebäudes im Berg steht. Ich stehe an dritter Stelle, vorher bereits habe ich einem Rentnerspanier, der als letztes kam, klar gemacht, dass er an mir nicht vorbei kommt und wo das Ende dieser scheiß Schlange ist. Tranquilo, tranquilo! Ja, tranquilo, aber da hinten! Boah!
Als ich gerade zahlen wollte, kam dieser Hosteliero und nahm mir den Stock ab, um ihn zu dem Stock-Mob zu stellen. Ne, dachte ich, packte meine zehn Euro wieder ein und ging. Kein Wunder, dass sie nur mäßigen Bewertungen haben.
Zehn Kilometer weiter gibt es ein Dorf mit einer kleinen Herberge und großen Garten. Bei 16

Die Ausläufer des Pico de Europa kämmen näher und ich hatte 135 Höhenmeter auf nur 900 m Wegstrecke. Ein echter Knall. In Serdio angekommen, saßen einige Pilger in der Dorfbar und ich erfuhr, dass noch Betten frei waren. Ich nix wie hin, fünf Euro bezahlt, ganz toll geduscht. Eine Super Herberge! Klein, hell, sauber, richtig nett. Guter Entschluss!