Gondrecourt-le-Château Also, Gondrecourt-le-Château ist ein beschaubares Örtchen an der L'Omaine, tja... und deshalb erzähle ich ein wenig von Madam Devillier.
Madam Devillier ist eine kleine, vom Alter stark gebeugte resolute Dame und wie ich bereits im Vorfeld einer Wanderführer-Kritik entnehmen durfte sparsam.
Sie redet in einem durch. Ich habe   gelernt zu merken, wenn es wichtig ist und drauf zu achten was sie sagt und was nur der Konservation dient.
Bei meiner Ankunft kamen als erstes die nasse Schuhe in den Heizungskeller und der Regenschutz des Rucksack bleibt auch dort, weil er sonst das Zimmer nass macht. Die Zeit schien stehen geblieben zu sein, als wir durch das Treppenhaus zum Zimmer gingen.
Das Zimmer sieht genauso aus. Ein Antiquitätennändler würde sich die Finger bei einem Auftrag zur Haushaltsauflösung lecken.
"Den Rucksack nicht auf den Parkettboden, sonder auf den Teppich!" Der vor Fenster und Waschbecken liegt und den Anschein macht als sei er völlig abgewetzt. Aber beim genauen Hinsehen stellt man fest, dass er aus Gründen der Schonung umgedreht wurde. Du glaubst es nicht.
Das Tapetendesign entspricht den Kollektionen der 60iger Jahre. Sobald sich jemand im Haus bewegt, knirscht alles und Madam Devillier bewegt sich viel, wenn auch nicht schnell, mit rasseldem Atem.
Alle Schränke im Haus sind voll gestellt mit Tonkrügen jeglicher Art und Farbe. Feng-Shui-BeraterInnen würden bereits im Eingangsbereich ohnmächtig in sich zusammensacken.
Aber Dank Madam Devilliers Lebenspower, wirkt das Ganze nicht trostlos, sondern lediglich skurril und das kann ich mal gut mitmachen.
Sie erklärte mir noch, wo im Dorf ich etwas zu essen bekomme und wir vereinbarten einen Frühstückstermin für 8.00 h.
Ich ging nicht Essen, sondern machte mir in ihrem heiligen Zimmer mit dem Spirituskocher einen Tee und anschließend ein Chinesisches Fertiggerichte von Maggi.
Das Frühstück bestand aus 2 Brioches und einem Stück Baguette von ....? Gestern war es nicht, ich habe es mal angefasst als Madam Devillier gerade beschäftigt war. Dazu Margarine und Aprikosenkonfitüre. Die Konfitüre war erwartungsgemäß große Klasse, ebenso der Apfelsaft, beides aus eigener Herstellung und aus eigenem Garten!
Da ich noch die Nässe von gestern in den Knochen habe, bzw. eher in Nase und im Hals, drehe ich eine kleine Runde im Dorf, und gammel auch den Nachmittag mit Tablet und Tee im Bett rum. Und Wechsel regelmäßig das Papier in den Wanderschuhen, die, so scheint es, morgen trocken sind.

Die Nebel von Gondrecourt-le-Château Mittwoch 01. Juni, Nebel liegt in den Tälern, die Sonne scheint bei strahlend blauem Himmel und ich freue mich auf einen neuen Wandertag!