The Americans Seventeen

Ich will mir ein Bild der USA, dem Land und den Menschen unter ihrem aktuellen Präsidenten machen, ohne dabei auf einen Bildschirm zu starren und dabei auf das zu vertrauen, was mir auf einer rein imaginären Ebene präsentiert wird. Und das nicht nur, weil schon Alexander von Humboldt im 18. Jahrhundert die Ansicht vertrat, das die gefährlichste Weltanschauung von den Leuten verbreitet wird, die die Welt nie angeschaut haben. Vom 31.07. bis zum 15.10. reise ich daher mit Kamera und Schreiblock ausgerüstet mit einem Buick durch die Staaten, von San Francisco nach New York, von Chicago Los Angeles. Ich werde jeden Tag hier ein Statement hinterlassen.
20170815 Idaho 1Je weiter ich aufs Land komme, je weniger scheint Donald Trump ein Thema zu sein. Auf dem Land geht alles seinen Gang. Die Menschen sind freundlich und angenehm bestimmt. Hier kennt jeder seinen Platz und seine Aufgabe. Man grüßt sich und geht seiner Wege.

Das macht das Leben einfach. Auch die ständigen Rückfragen, nehmen auf dem Land deutlich ab. Man sagt was man will und bekommt es ohne weitere Fragen, von denen ich eh kaum etwas verstehe.

20170813 Bonneville das endlose weiß 1Wenn es um die Herausforderung der Geschwindigkeit geht, dann dürfte das Salz von Bonneville ein Traum vieler sein. Ein Traum von Geschwindigkeiten und Rekorden, die an einem Ort existieren, der sich am Ende der Welt zu befinden scheint. Die ideale Basis eines Traumes, schwer zu erreichen und von seinem tatsächlichen Inhalt her kaum zu realisieren.

20170811 Auf den Weg nach Ely 1Um den Salzsee von Bonneville zu erreichen, will Nevada von West nach Ost durchfahren werden. Ich nehme mir vor, das in einer Tour entlang der 50 zu erledigen. Mit einem kurzen Blick auf die Karte, komme ich zu dem Schluss, dass es  auf dem Weg kaum etwas zu geben scheint, dass das Halten lohnt.

Was dieses Nichts jedoch tatsächlich ausmacht, wird erst mir klar, als sich die 50 zu einem schmalen, zweispurigen Band zusammenzieht und sich dieses Band in der Weite des Horizonts zu verlieren beginnt. Eine langgezogene Talsenke, eine wie mit dem Lineal gezogene Straße und eine Bergkette, die das Ende des Tals markiert.

20170809 Reno Hot Rod Show 5Mit seinem Tip, ins Zentrum von Reno zu fahren, um mir dort versammelten Hot Rods anzusehen, hat Mondo genau richtig gelegen. Die komplette Innenstadt von Reno ist komplett mit Hot Rods zugeparkt und der Zufluss von den umliegenden Zubringern scheint kein Ende zu nehmen. Wenn ich gehofft habe, dass es außerhalb der Bay Area ruhiger werden würde, erlebe ich nun die totale Reizüberflutung und in den kommenden Tagen soll es eher schlimmer werden, denn offensichtlich haben auch die umliegenden Städte die Hot August Nights ausgerufen.





20170809 Auf dem Weg nach Reno 1











20170809 Auf dem Weg nach Reno 2











20170809 Reno Hot Rod Show 1











20170809 Reno Hot Rod Show 2











20170809 Reno Hot Rod Show 3











20170809 Reno Hot Rod Show 4










20170809 Besuch bei Mondo Porras 6Auf  meiner Liste der Werkstätten, die ich in meinem Leben unbedingt besuchen wollte, stand die Werkstatt von Mondo Porras in Reno Nevada an einer der obersten Stellen. Mondo gehört zu den Grundsteinlegern der amerikanischen Chopper Geschichte und betreibt seine Werkstatt nun bereits seit 50 Jahren.

Als ich nun also vor seiner Türe stehe, ist diese mit einem schweren Vorhängeschloss gesichert und die Werkstatt damit zumindest für den Augenblick geschlossen. Es ist noch früh am Tag und so sehe ich mich ein wenig in den anderen Chopper und Hot Rod Werkstätten in und um Reno um.

Auch hier existiert eine sehr lebendige und aufgeschlossene Szene und bis auf eine Ausnahme werde ich überall freundlich aufgenommen und durch die Werkstätten geführt.

Gegen Mittag geht es dann noch mal zu Denver´s Chopper und siehe da, vor der Türe steht ein Truck mit Hänger. Mondo begrüßt mich freundlich und erzählt, das er auf einer Show in Sturgis gewesen sei. Aha, aus Deutschland kommst du und willst dir die Werkstatt ansehen?! Auch für Mondo ist das kein Problem. Allerdings würde er sich freuen, wenn ich erst mal beim Abladen der Chopper helfen würde.

Insgesamt befinden sich sieben Chopper im Hänger, darunter auch das Bike, das er für den Build Off gegen, oder besser mit Indian Larry gebaut hat. Alles in allem befindet sich also einiges an Choppergeschichte auf der Ladefläche.

Nachdem alles in der Werkstatt steht, zeigt mir Mondo woran er gerade schraubt und es ist kaum zu glauben, welch kreativer und aufgeschlossener Geist in diesem Körper lebt. Einen ausführlichen Bericht gibt es dann an anderer Stelle.

Als wir uns voneinander verabschieden, gibt mir Mondo noch den Tip mit auf den Weg die Hot Rod Show am Grand Kasino zu besuchen. Er denkt, dass mir die Autos und vor allem die Leute Spaß bereiten könnten. Wie komme ich hin? Fahr einfach auf den Interstate fahren und folge von dort den Hot Rod´s!

Gesagt, getan! Bilder dazu gibt es dann im nächsten Beitrag.

20170809 Besuch bei Mondo Porras 1











20170809 Besuch bei Mondo Porras 2











20170809 Besuch bei Mondo Porras 3











20170809 Besuch bei Mondo Porras 5.







20170805 Arlen Nes 6Wer sich für die Geschichte des Choppers in der Bay Area von Zentral Kalifornien interessiert, der wird an der, drei Generationen überspannenden Chopper Tradition der Familie Ness kaum vorbei kommen. Mit Blick auf den Stil der Digger, wird Arlen Ness neben Mondo Porras von Denver`s Chopper sogar als einer der führenden Vordenker dieses Stils betrachtet.

20170808 Letzte Ausfahrt SacramentoDer Highway 50, der mich in den kommenden Wochen mit einigen Umwegen vom Pazifik an den Atlantik führen soll, trennt sich in Sacramento vom Interstate 80 und führt dann über ein sehr ruhige und beschauliche Strecke über Lake Tahoe South bis nach Carson City. In Lake Tahoe South ist es dann auch mit Kalifornien erst mal vorbei und es geht in den nördlichen Bereich von Nevada.

Dass man die Bundesgrenze überfahren hat, merkt man an der Zahl der Spielhallen, die einen im anderen Bundesstaat begrüßen. Mir soll´s recht sein, da man hier auf diesem Gebiet mit mir eh nicht zu rechnen hat.

20170807 Und am Abend dann eine Runde mit TravisNachdem ich einige Zeit im Reisekoma verbracht habe, habe ich mir das Zusatzpaket von Alamo noch einmal genauer angesehen, um danach genauso dumm zu sein wie vorher. Irgendwelche Zusatzversicherungen, die in irgendwelchen Tagessätzen abgerechnet werden, sich mir in ihrem Sinn aber schon auf Grund der angegebenen Dauer nicht erschließen wollen.

So wie es aussieht, enden diese Zusätze alle bereits Ende August. Da ich aber bis Mitte Oktober bleiben will, macht das alles keinen nachvollziehbaren Sinn. Außerdem hätte ich das Auto laut dem Ablaufdatum des Zusatzvertrags ebenfalls Ende August in Los Angeles abzugeben, was so mit Sicherheit nicht stattfinden würde.

Da sich Roy Brizio´s Hot Rod Werkstatt in Nähe des Flughafens befindet, nutze ich den Besuch bei ihm dazu, den Jungs von Alamo ihren Zusatzvertrag gleich mal wieder zurück zu bringen. Dass man sich im Hause der Autovermieter vor solchen Versuchen schützt, indem man einen Besucher Parkplatz zwar ausschildert, sich diese Ausschilderung dann allerdings im Nichts verliert, betrachte ich mal als sportliche Zusatzforderung.

20170802 Das Gesicht in der Masse 1Ich erinnere mich daran, dass sich mein Großvater in dem Alter, in dem ich mich nun befinde, gerne und anhaltend über den zunehmenden Verfall der Sprache aufregte. Da ihm aber die Mittel fehlten, diesem Verfall etwas in den Weg zu stellen, blieb es beim Aufregen.

Inzwischen stehe auch ich dem in unserer Gesellschaft gepflegten Umgang mit der Sprache mit gemischten Gefühlen gegenüber. Allerdings sehe ich die Sache weniger düster und vermute, dass sich die Qualität der Sprache auf den gebildeten Ebenen hält und die anderen sind halt die anderen.