Zu der Zeit, als Kraepelin in die medizinische Szene im späteren Teil des 19. Jahrhunderts eintrat, war die Klassifikation von Geistesstörungen in Konfusion. Sein Interesse in der Psychiatrie begann, als er
noch auf der medizinischen Schule war. Eine zeitlang war er verbunden mit Wilhelm Wundt an der Universität Leipzig. Während dieser Zeit war Wundt mit der neuen Psychologie beschäftigt und experimentierte mit sensorischen Funktionen und der Analyse des
Bewusstseins. Es war gegen den Hintergrund der wissenschaftlichen Suche,
dass Kraepelin sich dem Problem von Geistesstörungen zuwandte. Er glaubte, dass einer einen wissenschaftlichen Zugang zu Geistesstörungen schaffen sollte, solange sie vorherbestimmt waren. Es schien ihm,
dass eine Person, welche geistig gestört war, sich möglicherweise natürlich erholte oder nicht. Durch vorsichtige Beobachtungen von vielen Patienten und statistischen Tabellen der Symptome, kam er zu dem
Ergebnis, dass zwei große mentale Störungen existieren: dementia praecox und die manisch- depressive Psychose. Er unterteilte weiter diese Störungen in verschiedene Untertypen: Dementia praecox kann weiter unterteilt werden in die hebephrenischen, die catatonischen, und die paranoiden, während die manisch- depressive Psychose mehr Untertypen hat, abhängig von der Regularität oder Irregularität der Zyklen von manisch oder depressiv. Als ein Ergebnis, wurde er bekannt als der 'Grosse Klassifizierer' von geistigen Störungen. 1883 publizierte er die erste Auflage seiner Klinischen Psychiatrie: die neunte Auflage erschien 1927, ein Jahr nach seinem Tod. Kraepelin's Klassifizierungen waren der Höhepunkt der Anstrengung von verschiedenen Psychiatern in Frankreich und in Deutschland für über eine Generation. Durch seine Anstrengungen wurde die Untersuchung, die Diagnose und die Prognose des Auftretens von Geistesstörungen eine legitime Branche der Medizin. Kraepelin stellte fest,
dass der Grund der Störungen vorherbestimmt und grundlegend biologischer Natur war. Physiologische Faktoren und Fehlfunktionen verschiedener Körperorgane scheinen wichtige Faktoren zu sein, mehr als die psychologischen Gründe, die von vielen Französischen Schulen und von Sigmund Freud angeführt werden.
(K.K.) |
|
|