Das Triumph Projekt der Bike and Art Kustom Kitchen

Mit der Erweiterung seiner Angebotspalette läutet die Bike and Art Kustom Kitchen das zweite Jahr ihres Bestehens ein.

Teil I – Die Idee hinter dem Bike und die Beschaffung der Basis

Man sagt, dass die Uhren mit zunehmenden Alter schneller ticken. Nun das werden vor allem diejenigen zu bestätigen wissen, die sich intensiv mit der Umsetzung einer anspruchsvollen Idee oder wie im Fall von Peter Mathea eines Herzensprojekts beschäftigen. Wie auch immer man diesen Effekt betrachten mag, ist es für Peter tatsächlich so, dass die Eröffnung seiner Bike and Art Kustom Kitchen, kurz BAAKK nun bereits ein Jahr zurückliegt und er dieses Jahr als ein überaus ereignisreiches Jahr verbuchen kann.

Auch wenn es sich bei diesen Ereignissen nicht ausschließlich um positiv geprägte Eindrücke und Erfahrungen handelte, versucht Peter doch das meiste in einem nutzbringenden Licht zu sehen und auch aus den Schattenseiten seiner Geschäftsidee das Beste zu machen. So folgt er weiterhin dem zentralen Motto seiner Bike and Art Kustom Kitchen, alte, seltene und damit ausgefallene Motorradteile und ausgesuchte Kunstobjekte der Kustom Szene zu fairen Preis einzukaufen und sie mit einer, dem Wert der Teile angemessenen Gewinnrate weiterzuverkaufen, doch manchmal läuft es auch mit einem einfachen Motto anders als gedacht und es hat sich gezeigt das es, sich bei dem Interessentenkreis für diese Teile eher selten um Laufkundschaft handelt, die ohne Vorankündigung tagtäglich durch die Ladentüre marschiert. Der Summe der Kunden geht es um die Umsetzung langfristiger Projekte. Dementsprechend kündigen mögliche Interessenten ihren Besuch an und so gibt es zwischen den Kundenbesuchen genügend Zeit, sich Gedanken um einen erweiternden Zweig seiner Geschäftsidee Gedanken zu machen.

Wenn es im Zuge der im Augenblick herrschenden Old School Welle um alte, sprich originale Chopperteile der 60ger bis 80ger Jahre geht, dann gilt Peters Shop in Recklinghausen ein Jahr nach seiner Eröffnung als eine sichere Bank. Komplette Fahrzeuge und auch Teile aus der langen und bewegten Geschichte des Choppers, trägt der sympathische Sammler und Jäger zusammen, solange er sich zurück erinnern kann und so weiß er nicht nur über eine ungewöhnlich umfassende Angebotspalette zu überzeugen, sondern steht mit seinem Wissen auch gerne jedem Interessenten mit Rat und Tat zur Seite.
Spricht man mit ihm über die Inhalte seiner Leidenschaft, erfährt man, das er sein Herz vor allem an die, aus den USA anrollende Chopperwelle der 60ger bis 70ger Jahre verloren hat und sich als Ergebnis dieser Leidenschaft in seinem Lager Berge von Teilen bildeten, für die sich bis vor wenigen Jahren kaum jemand zu interessieren schien, geschweige denn sein Portemonnaie gezückt hätte. Wenn es um den Ankauf alter Chopperteile ging, ließ sich Peter von der eher trüben Marktlage der vergangenen Jahre kaum beeindrucken und so gerieten seine zum Lager umfunktionierten Garagen langsam aber sicher an die Grenzen ihrer Kapazität.

Im Rahmen einer sich zunehmend entwickelnden Kustom Kulture und der damit einhergehenden Rückbesinnung auf die Werte alles Alten rückte er mit seinen Teilen, die er zunächst im Rahmen verschiedener Kustom Car und Bike Veranstaltungen anbot, zunehmend in den Focus der Szene und so wagte er mit der Eröffnung einer kleinen aber feinen Galerie für alte Marken übergreifende Motorradteile, der Kunst und dem Lifestile der Kustom Kulture den Schritt in die Selbständigkeit.

Obwohl er im zurückliegenden Jahr immer häufiger die Summe aller für einen kompletten Bikeaufbau im alten Stil benötigten Komponenten aus seinem Fundus bereitstellte und Peter die Möglichkeit eines Aufbaus für einen Kunden für sich nie in Betracht zog, begann es ihm doch zunehmend in den Fingern zu jucken, auf der Basis seines Warenangebotes etwas eigenes auf die Räder zu stellen. Die Möglichkeit ein Bike nach den Wünschen eines Kunden auf die Räder zu stellen, schließ Peter im Augenblick immer noch aus. Es sprach jedoch nichts dagegen, in Zukunft einigen der zahlreich in seinem Lager auf eine Wiederbelebung wartenden Bikes eine neue Seele im Sinne der Bike and Art Kustom Kitchen einzuhauchen und diese nach Abschluss der Aufbauarbeiten zum Verkauf zu stellen. Den Anstoß in diesem Bereich tätig zu werden, gab jedoch ein Bike, das nach seiner Fertigstellung wohl eher nicht zum Verkauf stehen, sondern als Peter persönliches Bike die Zukunft der Kitchen begleiten wird.
Dass er, um den Warenbestand und damit auch die Qualität seines Angebotes halten zu können, allzeit Augen und Ohren offen halten muss, sei hier nur am Rande erwähnt. Wichtig für die hier erzählte Geschichte ist eine knapp gehaltene Anzeige, über die er bei seiner Ausschau nach geeigneten Teilen, auf der Angebotsplattform von ebay Kleinanzeigen stolperte.
Zum Verkauf stand dort eine Triumph Baujahr 1956 die mit einem Unit Motor ausgerüstet sei und wie in den 80ger Jahren üblich mit Hilfe eines Schraubhecks starr gelegt worden war. Abgemeldet seit 1992 würde die Triumph sicherlich über eine bewegte Geschichte verfügen. Was Peter jedoch vor allem anderen interessierte, war der Preis zu dem sie Angeboten wurde und mit dem sie die ideale Basis für die zweite Ausbaustufe des Bike and Art Kustom Kitchen darstellte.

Laut Verkäufer sollte sie 5000,- Euro bringen, doch Peter war davon überzeugt, dass sich da sicherlich noch etwas machen ließe. Er wusste jedoch auch, dass dieses, je nach Zustand der Basis, durchaus günstige Angebot einiges an Konkurrenz auf den Plan rufen würde. Ein Anruf beim Verkäufer bestätigte diese Vermutung.

Für das kommende Wochenende hatten sich bereits einige Interessenten zur Begutachtung des Angebots angekündigt. Er erfuhr im Gespräch darüber hinaus, das neben der Triumph mit einem Pre Unit Motor noch ein weiterer Motor und darüber hinaus zwei Pre Unit Getriebe, sowie einige Kisten mit Teilen zum Verkauf standen. Den dringenden Handlungsbedarf erkennend, galt es also Nägel mit Köpfen zu machen und so nannte er dem Verkäufer eine Summe, für die er bereit wäre das gesamte Paket zu übernehmen.

An diesem Punkt der Geschichte kam die Vergangenheit des Bikes und der Teile zum Tragen. Der Verkäufer hatte das Ganze in den 90ger Jahren als Erbmasse von einem verstorbenen Freund erhalten, war jedoch nie dazu gekommen etwas im Sinne seines Freundes auf die Räder zu stellen. Nun selbst schwer erkrankt, schien er das Geld aus dem Verkauf dringend zu benötigen und so sei ihm daran gelegen, das Ganze möglichst schnell und möglichst in einem Rutsch über die Bühne zu bringen. Da ihm das Angebot angemessen schien, wurde man sich schließlich einig und so machte sich Peter in Begleitung seiner Frau Laurie auf den Weg, um die Triumph samt der Teile zu sich nach Recklinghausen zu holen.

Bis zu diesem Zeitpunkt sah der Plan noch so aus, das Ganze mit Blick auf einen Wiederverkauf zu sichten, wenn nötig auf Vordermann zu bringen und es so schnell wie möglich wieder unter die Leute zu bringen. Leider hatte Peter an dieser Stelle die Rechnung ohne die Eigendynamik gemacht, die sich in solchen Geschichten gerne am ursprünglichen Interesse vorbei entwickelt.

Text und Fotos: Gasolin Alley Garage