
Die Etappe wäre anstrengender gewesen, wenn ich sie nicht etwas modifiziert hätte. Von der Herberge aus etwas Straße, dann einen Weg steil runter, wieder steil rauf auf die Straße, über die Straße einen Weg steil rauf, wieder steil runter, über die Straße und sehr steil runter um dann natürlich unglaublich steil wieder rauf zur Straße zu führen. Das habe ich also diese dreimal mitgemacht, danach funktionierte meine App wieder und ich sah, dass sich das Ganze noch bestimmt fünf Mal wiederholen soll.
Als Fußgänger mit spanischen Autofahrern auf einer kurvigen Landstraße ist zwar nicht ganz ungefährlich, aber ersten gibt es ja diesen Erlass von Papst, ich glaube Clemens war es, der besagt, dass Pilger die auf dem Weg nach Santiago de Compostela um Leben kommen, unverzüglich ohne irgendwelche Fegefeuer-Umwege heim ins paradisische Reich kommen. Und zweitens war es mir einfach viel zu blöde dieses unsinnige Auf un Ab in der Hitze. So wurde aus einer als anstrengend

Mittendrin, höre ich meine innere Stimme Viva Colonia gröhlen und Zack Ohrwurm, um den weg zu bekommen, habe ich es mal mit, mer losse de Dom in Kölle... versucht, aber so schnell lässt sich er sich nicht austricksen, der Ohrwurm. Ich wusste überhaupt nicht wie dazu gekommen bin. Und dann passiere ich das Ortausgangsschild... Colonia de Aribba. Ich habe es mir zur Angewohnheit gemacht, die Ortsschilder laut zu lesen, an denen ich vorbeigehe. Au Mann!
In Grado, also vor fünf Tagen gab es eine Französin, ich schätze mal Ende Sechzig die ständig irgendetwas rumzuwuseln hatte. Als sie abends ein Teil des Geschirrs abtrocknete, kam ich dazu um den Rest zu spülen. Als ich einen Teller in den Geschirrkorb stellte, nahm sie ihn und hielt ihn unter den Wasserhahn. Als ich eine saubere Tasse in den Geschirrkorb stellte, nahm sie sie und hielt sie unter den Wasserhahn. Okay, sagte ich, dann mach alleine! No, no! Doch, doch! Am anderen Morgen, Frühstück ab 6.15 h bis 7.30 h ich kam um sieben und war der letzte. Meine

Wir trinken Tee, und sprechen von ihren vier und meinen fünf Kindern, eins ihrer Enkel hat Asthma. Über deutsche und französische Großstädte und den Nationalitäten auf dem Camino. Wir gehen zusammen zur Kneipe Abendessen und teilen uns die kleine Rechnung. Sie ist Hausfrau und kümmert sich. Sie möchte auflegen, nein danke ich nehme mir gerne selbst. Ich lasse den Rest Tortilla fürs Frühstück einpacken. Sie findet das eine gute Idee und deckt schon Mal den Tisch, bereitet das Wasser vor. Und wenn wir dann morgen noch gemeinsam gefrühstückt haben, müssen wir aber auch sehen, dass wir Abstand zueinander finden.
23. August
Während des Frühstücks erzählte mir Juliene, dass sie von einer amerikanischen Koreanerin, die hier auf dem Camino umgebracht wurde gehört hat. Und als die Polizei den Täter gefasst hatte, haben sie mehrere Leichen gefunden. Sie hätte schon ein komisches Gefühl. Ne, ne, ne! Das kommt aber gar nicht in Frage! Gerne mache ich mir Vorwürfe und gerne darf sie mir ein oder zweimal im Schlaf erscheinen. Soweit kommt es noch!
Es waren heute über tausend Höhenmeter, einmal sechshundert am Stück auf acht Kilometer,

Ich nehme alles zurück was ich über den Weg gesagt habe. Fast alles! Manches! Wie dem auch sei, ich habe gerade die zweite Steigung hinter mir, wobei die Abstiege auch nicht zu unterschätzen sind, da möchte ich zwingend eine Cola! Meine innere Stimme sagt, 15 km bis zur ersten Bar, also noch sechs cirka.
Du hast damals doch auch Wasser in Wein und so, kannst nicht auch Cola?

Und was willst du mit lauwarmer Cola?
Pfff! Ich wünsche mir jetzt offiziell eine kalte Cola, Coca Cola!
Der Weg traf nach langer Zeit wieder auf die Straße und ich dachte ich hätte ne Fata Morgana. Steht da ein junger Mann mit Lieferwagen, in dem sich kleine Kühlschränke befinden, zwei Tische mit Stühlen und Sonnenschirmen, standen daneben. Noch Fragen? Nenne es Wunder oder Zufall... Obwohl, etwas kälter hätte sie sein dürfen.
Die erste Herberge habe ich heldenhaft rechts liegen gelassen, ich hatte es eh vor, weil ich dann morgen, wieder eine heftige Etappe, fünf Kilometer weniger habe.Wenn ich hier fertig bin, bewerbe ich mich bei den Seals...
Und wer kam mit Wäsche auf dem Arm aus der ersten Herberge? Richtig Juliene! Freundlich gegrüßt und weiter.

Es war ein ganz toller Wandertag! Beginnend in engen Tälern mit kleinen Bachläufen, knackige Aufstiege belohnt durch gigantische Ausblicke.
Der Etappenguide meiner Camino-App sagt, steiler Abstieg bis zum Stausee. Wir befinden uns hier auf ungefähr 950 m, direkt hinter der Herberge verläuft der Weg erst mal bergauf bis auf 1.150 m, dann geht es stetig und steil abwärts bis auf 190 m, um dann nach weiteren 600 Höhenmeter, Grandas de Salime zu erreichen.