Um 05.00 h war die Nacht zu Ende! Die Spanier packen. Da sie gestern um halb acht losgegangen sind, nehme ich an, dass sie die Abmarschzeit der längeren Etappe angepasst haben. Um sechs war die Herberge so gut wie leer. Vom Fenster aus, konnte ich sehen wie sich Menschenmassen, ähnlich einer Völkerwanderung auf in die Berge machten, um am Ende das beste, bzw. überhaupt ein Bett zu bekommen.
Da ich eh vor hatte, die Ratschläge anderer Pilger zu berücksichtigen und die Etappen vor und nach Bilbao mit dem Zug zurückzulegen, bin ich um 08.30 h mit dem Zug nach Bilbao gefahren. Dort etwas durch die Innenstadt gelaufen um im Anschluss noch ein paar Stationen mit der Stadtbahn zurückzulegen. Gerade so weit, dass ich hier noch die
Puente Colgante vorstellen kann. Die hängende Brücke, ich würde es eher Hängefähre nennen. Der Wuppertaler an sich käme da wohl auf Schwebefähre. Der Wuppertaler nennt seinen Hängezug, auch liebevoll Schwebebahn. Die Fahrzeuge in der Mitte, die Personen in die Kabinen.
Danach ging es wieder einen heftigen Berg rauf, aber siehe da.... du glaubst es nicht... ein Transportband. Diese Etappe habe ich erst gegen 12.30 h in Portugalets begonnen und bin um 16.00 h in Pobeña an der Herberge gewesen ohne mir wirklich Hoffnung zu machen. Aber bei dem Wetter hätte ich auch am Strand übernachtet. Konjunktiv, hätte, denn es waren noch drei Plätze frei. Und die Herberge ist okay.
Ich werde mich jetzt etwas widersprüchlich äußern, weil ich weiß, dass der Blog teilweise auch von Nachfolgenden gelesen wird. Also, die Etappe von Portugalets nach Pobeña braucht man wirklich nicht. Nur Asphalt, zum großen Teil zwar auf Fußgänger/Fahrradwegen allerdings lange Zeit an und über Autobahnen, sodass man auch gut den Bus von Bilbao nach La Arena nehmen kann. Der Bus stand dort als ich die letzten 2 km nach Pobeña gegangen bin.
Auf der anderen Seite hat Pobeña so einen schönen Strand, ein paar nette Kneipen, dass es sich auch lohnt, eine kurze Etappe hierhin zu machen, um vielleicht zwei bis drei Stunden an den Strand zu gehen. ACHTUNG: Als ich Anna, die Hosteliera nach einen Supermarkt fragte, schickte sie mich die zwei Kilometer zurück nach La Arena, da ich aber auch gar nichts mehr hatte, blieb mir nichts anderes übrig. Also: Vorräte überprüfen! Der Supermarkt ist übrigens nur ein Minishop.
Noch ein paar Worte zu Bilbao. Bilbao hat einen soliden Bestand an Jugendstilbauten, die alle in einem guten und sehenswerten Zustand sind. Das Leben, die Lebensart ist nicht so extrem im Außen wie in San Sebastian und dennoch haben Altstadt und das restliche Zentrum ihren besonderen, spanischen Charme. Und für das Guggenheim-Museum lohnt es sich alle mal. Ich würde sagen, Hinflug nach Bilbao, nach drei Tagen mit dem neuen, stündlich verkehrenden Zug durch die Berge, für keine zehn Euro nach San Sebastian, etwas abfeiern, shoppen gehen und von dort den Rückflug antreten.