Als ich am Dienstag in Prüm los bin, hat es etwas genieselt, so leicht, dass das Regencape noch nicht zum Einsatz kam. Es hörte auch bald auf und der Weg verlief unspektakulär. Auffällig war, als ich den ersten Berg oben war, die ungewöhnlich großen Mengen an Bärlauch. Kurz vor Rommersheim ballte es sich wieder zusammen und ich konnte mich noch soeben in die Kirche retten um dort dem Regencape zu seiner Prämiere zu verhelfen.
Auch im weiteren Verlauf, riss das Bärlauchvorkommen nicht ab. Fußballfeld groß und nicht nur ein Fußballfeld. Der ganze Wald war erfüllt von einem schier unglaublichem Knoblaucharoma. Pflanzen sind nicht selten ein Bodenindikator, was mir erst wieder in den Sinn kam, als der erste Löwenzahn seit Kilometern zu sehen war. Nicht ein Löwenzahn die letzten Kilometer, obwohl gerade Löwenzahn Zeit ist.
Es ist nun so, dass dieses Tal durch das ich da gegangen bin, über ein extrem hohes Bärlauchvorkommen, das ist nun bekannt, über eine sehr hohe Konzentration an Orchideen sowie über Herbstzeitlose verfügt. Und das sind Pflanzen die einen Nährstoff armen und idealerweise Kalk haltigen Boden benötigen. Im Gegensatz zum Löwenzahn, der Nährstoff reichen, fetten Boden bevorzugt. Jeder Milchbauer freut sich über gelbe Weiden, okay die deren Milchkühe noch eine Weide zu sehen bekommen.
Wenn ich wieder zu Hause bin, werde ich ein Familienunternehmen in Sachen Bärlauch gründen. Bärlauchbutter, Bärlauchmargarine, Bärlauchpesto, Bärlauchsalz, Wildkräuterpesto mit Bärlauch, Bärlauchschnaps! Ich weiß schließlich jetzt wo er wächst!
Übrigens: Eine rot schimmernde Wiese mag der Bauer gar nicht. Rot sind die Blüten des Sauerampfers und der ist ein Indikator für saure Böden.
Die bisher genutzte Ausrüstung hat allen Anforderungen standgehalten.
Angefangen bei den Schuhen: Ich war anfänglich etwas skeptisch was die Marke angeht, Jack Wolfskin ich habe bisher immer Meindl getragen... aber sie sind eingelaufen, fest am Fuß, wasserdicht und nicht zu schwer. Gute Wegbegleiter! Mein Rucksack ist der Alpina von Lowe. Mit 75+20 Liter ein sehr gutes Volumen mit einem hervorragenden Tragekomfort. Der Regenschutz ist bisher wasserdicht. Das Cape übrigens auch. Es ist zwar kein ausgewiesenes Rucksackcape, geht aber soweit über den Rucksack, sodass Schultergurt und sonstige ungeschützte Stellen trocken bleiben. Der Spirituskocher von Trangria kocht und das auch bei starken Wind. Dem Kocher fehlt nur eine Dichtung, mit der ich den überschüssigen Spiritus nicht immer zurück in die Flasche schütten müsste. Eine SMS an Dirk von Walkabout in Bochum und keine 24 Stunden später war das Teil unterwegs. Toller Service!!
Nun habe ich mich deshalb mit den o.g. Dingen beschäftigt, weil die Orte in denen ich war, für mich keine besonderen Höhepunkte darstellten, außer, dass sie Etappen auf meinem Weg und aus diesem Grunde unverzichtbar waren.
Wer aber ein schönes Wochenende verbringen möchte, kann die Ortschaften Schönecken und Waxweiler getrost vergessen. Bisher waren Blankenheim, Kronenburg und das heute erreichte Neuerburg eine Übernachtung wert.