Das Pilgerpaar hat wohl die private Herberge angesteuert, die in der gleichen Richtung lag. Wir blieben zu zweit, mit Marko, dem Herbergsvater, der kochte, das Frühstück bereitete und auch über Nacht blieb.
Ich muss zugeben, dass das Abendessen nett war. Gemeinsam zu essen, sich so gut es ging miteinander zu unterhalten. Beiden waren bemüht Englisch zu sprechen.
Und die Nacht war auch okay. Alexander, so heißt der Franzose schnarcht nicht, schmiss sich nicht von einer Seite zur anderen. Aber wenn ich mir vorstelle, in dem kleinen Raum zu sechst zu schlafen ...

CampinghütteDie heutige Herberge befindet sich in Form eines 6-Personen-Bungalows auf einem Campingplatz. Alexander, der ursprünglich direkt nach Sorges laufen wollte, entschloss sich dann doch auch für Thivier.
Als ich in Thivier ankam, war es 13.00 h und da ich die Rezeptionzeiten der Campingplätze mittlerweile kenne, ging ich erstmal in die Stadt um eine Café zu trinken, ließ mir Zeit. Als ich gegen 15.00 h beim Camping ankam, war die Pilgerhütte ausgebucht. Oh... Man würde mir aber eine Hütte für 15 € anbieten. Okay! Da wurde der letzte mal nicht von den Hunden gebissen, sondern bekam eine eigene Hütte, wie geil. Also nicht so eine kleine Hütte, sondern mit drei Schlafzimmerchen, Küche, Bad! Super!
Wie gewonnen...
Ich kam gar nicht dazu, mich zu Ende zu freuen, da stapften auch schon schwere Schuhe, die PilgerterrasseTreppe zur Terrasse hoch. Alexander, auch er ist noch in die Stadt gegangen und gehörte nicht zu der anderen Pilgercrew.
So konnte ich dann zumindest mein frühzeitiges Eintreffen nutzen, den Rucksack in das Zimmer mit dem Einzelbett zu schmeißen. Sollte noch jemand kommen, habe ich mein Bett und eine Türe.

Nach Renoir, George Sand, Richard Löwenherz, treffen wir heute auf Jean-Paul Satre, der hier seine Kindertage verbracht hat. Allerdings schien es keine so glückliche Kindheit gewesen zu sein, da er Thivier nie wieder besuchte und die Stadt in seinem Werk "Les Mots", die Wörter ziemlich verriss.
Und dann befindet sich hier noch, du glaubst es nicht, dass Gänselebermuseum. Thivier gilt als die Hauptstadt der Gänseleber im Périgord.

14. Juli

Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit! Heute ist französischer Nationalfeiertag! Sturm der Bastille und so! Böses Feuerwerk in der Nähe des Campingplatzes um 23.00h. Erster Tiefschlaf! Ich dachte die Russe kommen, bzw. wären schon da!

Trüffel im Périgord Gerade eben bin ich in der Hauptstadt des Trüffels im Périgord angekommen. In Sorges. Ansonsten keine Highlights. Die Pilgerherberge macht einen ebenso ordentlichen Eindruck wie die in La Coquille. Ist räumlich etwas großzügiger, dafür sind wir bisher, vielleicht kommen ja noch zwei, vier Pilger. Zwei Franzosen und zwei Deutsche. Einer aus Wuppertal, der andere aus Nürnberg.
Der Weg hierher war sehr angenehm. Der erste Teil sehr natürlich, der wilde Fenchel aromatisiert derzeitig die Luft. Es ist unglaublich, wenn du sie einmal gegessen hast, wirst du automatisch an Carinas Penne in einer tomatigen Soße mit Salcice und Sternanis erinnert. Köstlich! Ach jaaa...
Nach knapp der Hälfte des Weges kam ich an die Route de Napoleon und entschied mich auf ihr Route Napoleon weiter zu gehen. Die Route Napoleon ist ein Überbleibsel von Napoleons Heeresstraßen, die teilweise gerade wie ein Strich durch die Landschaft verlaufen. Aber so richtig gerade!
Morgen möchte ich in Perigueux ankommen und da es sich um eine größere Stadt, natürlich auch mit Geschichte handelt, werde ich, wenn möglich einen weiteren Tag zum Sideseeing nutzen.

Tag 2/7 In eigener Sache!

Als ich am 01. Mai loszog hatte ich gewisse Vorstellungen über den Verlauf dieser Reise. Wildes Zelten, unterwegs arbeiten und wenn das alles nicht funktioniert, sollte das Geld über das ich verfügte eigentlich reichen.
Abgesehen davon, dass ich mich, was Zelten im Allgemeinen und das Wildcampen im Besonderen deutlich überschätzt habe, haben sich Campingrelevante Teile meiner Ausrüstung in Wohlgefallen aufgelöst.
Richtig aber reingerissen hat mich diese unglaubliche Schlechtwetterperiode, während derer ich regelmäßig zwei Tage im Hotel bleiben musste um meine Klamotten wieder trocken zu bekommen.
An Arbeit ist wegen meiner sehr dürftigen Französischkenntnisse nicht zu denken. Vielleicht in zwei Monaten, wenn die Trauben reif sind.

Ich werde jetzt noch 11 Tage wandern, etwa bis La Réole an der Garonne, dann bekomme ich Besuch der sieben Tage, also bis zum 30. Juli bleibt. Danach werde ich mich mit dem Zug auf den Weg über Bordeaux nach Irun an der Spanisch/Französischen Grenze machen um den letzten, der insgesamt vier Abschnitte des Jakobsweges zu laufen. Allerdings wird auch bei dieser Straffung, das Geld nicht mehr weit reichen.

Aus diesem Grunde möchte ich Euch bitten, meine Arbeit als Schreiber dieses Blogs zu bewerten. Ich möchte Euch nicht um Spenden oder Zuschüsse bitten. Sondern um das, was es Euch wert ist, diese Berichte gelesen zu haben und weiterhin zu lesen.
So frei nach dem Motto: Ich habe schon für schlechtere Zeitschriften 2 oder 5 Euro, oder für schlechtere Taschenbücher 10 Euro ausgegeben....und ich bin gerne bereit für diese Form der Literatur 2, oder 5, oder 10 Euro zu zahlen.

Ich biete dafür überwiegend Übernachtungen in landesüblichen Pilgerherbergen mit entsprechenden Berichten. Ich biete mich so zusagen als Günther Wallraff der Pilgerherbergen an.

Hier noch mal die IBAN:DE23 2004 1144 0343 4917 00

Um einen möglichst großen Teil der Leserschaft zu erreichen, werde ich diesen Aufruf zu Beginn der nächsten sieben Berichte stellen. Also bitte nicht wundern und heute ist demnach 2/7.
Kunstgarage