20170827 Dozer 6Geht es um Trends und Strömungen in den Subkulturen, dann haben wir uns bisher gerne in Richtung USA orientiert und die Summe der Unterhaltungsformate, mit denen uns die privaten TV Kanäle rund um die Uhr beglücken, suggeriert uns eine blühende Landschaft kreativer Gedanken und sehr gut laufender Shops, in denen diese Gedanken dann auf zwei oder vier Räder gestellt werden.

Die Realität in den amerikanischen Metropolen sieht aber deutlich anders aus und damit zeichnet die Aussage, dass sich die Entwicklung innerhalb eines amerikanischen Trends mit einem gewissen Zeitversatz auch auf die deutsche Szene auswirkt, ein düsteres Bild.

Die Sendungen, die wir uns heute ansehen, wurden bereits vor Jahren in den USA produziert und von den Shops, die uns die einzelnen Folgen als den kreativen Nabel der Welt verkaufen, sind gut ¾ bereits Vergangenheit.

In seinem Shop in Clawson, unternimmt Dozer den Versuch einer Erklärung. Seiner Einschätzung nach, hat der gesamte Bikers Build Off Hype, der Custombike Szene keinen Gefallen getan. Er hat zwar für einen sehr kurzen Zeitraum hohe Wellen geschlagen, aber mit dem schnellen abklingen des Interesses auch nahezu alle Shops abgewickelt, die mit ihm groß geworden sind.

Während die alteingesessenen Schrauber eher zur Ruhe, Besonnenheit und der Qualität in der Arbeit mahnten, haben die Jungen Wilden alles zusammengekleistert, was sich zusammenkleistern ließ. Als der Hype dann durch war, waren auch die jungen Wilden durch und wer von den Alten nicht über das finanzielle Polster verfügte die Zeit des Hypes zu überstehen, der war ebenfalls durch.

In der Realität bedeutet das, das sich in manchen Metropolen nicht eine einzige Werkstatt halten konnte und ich von einer geschlossenen Türe zur anderen fahre, um mir das anzusehen, was Dozer schlicht als Desaster bezeichnet. In seiner Werkstatt befindet sich ein Kundenbike aus der Zeit des Build Offs. Von allem nur das Teuerste und Beste und am Ende alles doch nur irgendwie zusammengekleistert.

Der Motor läuft, wie ein Sack Muscheln, die ausführende Werkstatt ist längst geschlossen, das Geld für den Aufbau abgeschrieben und dem Kunden fehlt offensichtlich jede Motivation, das Projekt nach einmal gründlich anzugehen.

Zwei Tage später treffe ich Brian in seiner Garage in Cleveland. Das mit dem Niedergang der Custombike Szene sieht er zwar ähnlich, ist aber nicht direkt von den Auswirkungen betroffen, weil er mit seiner Garage einen anderen Weg verfolgt. Er hat sich den großen Leerstand an Hallen in Cleveland zunutze gemacht und mit Freunden eine der sogenannten Community Projekte ins Leben gerufen. In diesen Projekten versammeln sich Gleichgesinnte, um sich bei ihren Vorhaben gegenseitig zu unterstützen und sich dabei die anfallenden Kosten teilen. Ein ähnliches Projekt habe ich bereits in San Francisco besucht und werde an anderer Stelle noch einmal genauer auf diese Projekte eingehen.

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