Auf dem Weg

Frank Hoppe, Natur- und Landschaftsführer.
Nachdem ich vom 01.Mai bis zum 22. September 2016 von Wuppertal, nach Santiago de Compostela und darüber hinaus gelaufen bin, bearbeite ich nachfolgenden, geblogten Reisebericht um ihn in Buchform zu bringen. Darüber hinaus werde ich diese Plattform nutzen, um weiterhin über meine Freizeitaktivitäten in der Natur zu berichten und wissenswertes weiterzugeben. Schaut hin und wieder mal rein, oder gebt der Facebook-Seite "Wandern-in-und-um-Wuppertal" ein Gefällt mir. Dann bekommt Ihr automatisch Bescheid, wenn es etwas Neues gibt!
Nein, es klappt nicht mit dem Campingplatz. Es ist 10.00 h und es regnet wieder einmal Bindfäden. Ich habe überlegt, mit dem Bus oder der Bahn weiterzufahren, was aber, da ich keinen Zeitdruck habe völliger Blödsinn wäre. Da es mit dem Campingplatz jetzt albern wäre, gäbe es nur eine teure Hotelalternative. Und das 4-Bettzimmer scheine ich auch weiterhin für mich allein zu haben. Es sei denn es stolpern heute Nachmittag irgendwelche pladernassen Pilger herein.
Lasst Euch von den Bildern nicht täuschen, die sind alle vom Vortag, als gelegentlich die Sonne Uhrenturm schien.
Ich hoffe allerdings, dass es noch ein wenig weiter regnet, damit ich meine Entscheidung nicht bereue.

Eine Entscheidung bereuen, was für eine Vergeudung von geistiger Ressource, von mangelnder Wertschätzung des Momentes.
Übrigens: Ich bin knapp 800 km von Wuppertal weg, das heißt, dass ich jetzt die Strecke des handelsüblichen Jakobswegs, dem Camino Francés gelaufen bin.

Straßen von Auxerre Nun kann ich sagen, dass es bis 12.30 h durchgeregnet hat, wie fein. Zum Mittag habe ich den Rest Ratatouille, mit etwas Brot gegessen. Und mein obligatorisches... richtig , Mittagsschläfchen gemacht, einen Tee getrunken und in die StadtStraßen von Auxerre 2 gegangen, um für heute Abend einzukaufen und etwas zu schlendern. In einem Bistro draußen einen Petit Café. Jetzt eine Cola in einem anderen, weit unter der Markise, während der Regen drauf prasselt. Mit Beginn des prasselnden Regens, hatte der Kellner auch deutlich mehr zu tun. Ob die Franzosen in den Bars auch das Spiel Deutschland gegen Polen zeigen? Aber ich glaube nicht, dass ich um neun Uhr noch mal extra losrenne.
Ich mal schön in meiner Herberge geblieben und habe gelegentlich auf den Live-Ticker der Sportschau geschaut und gesehen, dass es gut war schön in meiner Herberge geblieben zu sein.
Heute werde ich in jedem Fall mal weiter.
Um sechs Uhr aufgestanden, um halb sieben gab es Frühstück. Einige Arbeiter saßen auch bereits dort. Der Bus kam pünktlich um 07. 53 h.
In Auxerre um 08.30 h angekommen, machte ich mich auf die Suche nach der Pilgerherberge. Natürlich war das ein gefundenes Fressen, für Herbergsverwalter und noch anwesende Pilger.
Die Regel besagt, dass die Pilger bis neun die Herberge verlassen, nicht kommen. Haha. Möchten Sie das Zimmer für eine Nacht oder nur den Tag? Haha.
Ansonsten total nett und hilfsbereit. Vierbettzimmer zzgl. ein Babybett. Es soll keiner wagen... Ich lege meinen Rucksack aufs untere Bett. In meinem Alter muss ich kein Etagenbett besteigen. Stadtrundgang Auxerre Nehme das Tablet und mache mich auf den Weg zur Touristeninformation, die unmittelbar an der Yonne ihr Büro hat. Dort bekam ich einen deutschsprachigen Stadtführer und konnte mich, durch zur Hilfenahme der im Boden eingelassenen Bronzezeichen auf einen zweistündigen Stadtrundgang machen.
Eine klasse Idee, in einer tollen Stadt! Auxerre hat seltenen Vorteil nie zerstört Auxerre 1worden zu sein. Weder durch Feuer, noch kriegerische Akte. Und dadurch gibt es nicht nur vereinzelte Orginalbauten, sondern einen zusammenhängenden alten Stadtkern. 1995 hat Auxerre das Gütezeichen Kunst- und Geschichtsstadt erhalten und macht ihm alle Ehre.

Seit meiner Busfahrt, auf der es noch geregnet hat, ist es trocken und scheint immer wieder die Sonne. Da keiner weiß, wieviel Uhr es gerade ist, kann auch was damit anfangen. Also, es ist 13.00 h und es hat seit viereinhalb Stunden nicht mehr geregnet.Salon de Thé
Nach dem etwas verkürzten Stadtrundgang, die Kathedrale nehme ich später, habe ich im Salon de Thé etwas Tee getrunken. Ein wenig geschrieben, jetzt eben ein paar Nudeln im Ristorante Da Venezia gegessen und werde gleich ein Mittagsschläfchen halten, bevor sich mein Pilgerzimmer füllt.
Gerade bin ich an einer landesüblichen Bar vorbeigekommen, die heute Abend Frankreich gegen Albanien ausstrahlt, vielleicht gehe ich dort wegen der Stimmung mal hin.
Die EM ist mir eigentlich so ziemlich egal. Letztendlich bekomme ich dann doch alles mit. JETZT, JETZT 13.03 h FÄNGT ES WIEDER AN, WIE AUS EIMERN ZU SCHÜTTEN!
Was wollte ich... Am fiesesten finde ich schon von eh her diesen Löw! Neee wat ist der fies! Der Griff an die Eier setzt dem nur die Krone auf. Und Podolski spricht von 80 %. Ja sicher, aber doch nicht als Bundesfuzzi, vor Kameras die in die ganze Welt ausstrahlen. Da dreh ich mich doch zumindest weg. Und, und schnüffel danach nicht noch an meinen Fingern. Das ist ja schon ekelhaft, aber dann noch in aller Öffentlichkeit... Einfach fies der Typ. Aber das passt zu seiner schwarz getönte Haarpracht, aus denen rechts und links die grauen Kottleten rausgucken. Glauben kann ich das nicht wirklich.
Was ich klasse fänd, wenn ich auf meinem Weg Richtung Südosten mal auf das Tour-de-France-Spektakel stoßen würde.
Nach einem immer wohlverdienten Mittagsschläfchen, habe ich mich auf den Weg gemacht, um Kreatives Auxerrefür mein Abendessen einzukaufen. Jeweils eine Zucchini, Aubergine, Paprika, Zwiebel und eine kleine Dose Tomatenmark = Ratatouille. Fehlte nur noch etwas Brot und ein bißchen Rotwein zum Ablöschen. Okay, der Rest muss ja nicht weggegossen werden.
Saint Étienne Auxerre Ich schlenderte also so, bei mittlerweile schönem Wetter durch diese sehr schöne Stadt, befand mich plötzlich vor der Kathedrale die wie so oft dem Heiligen Stefan, Saint Étienne gewidmet ist. Der gleiche Baustil, dem gotischen wie die Kathedrale von Metz, nur nicht ganz so imposant.
Ich ging weiter, teilweise stieß ich auf Orte vom Vormittag und plötzlich hat sich das Straßenbild übergangslos verändert. Immer noch sehr Metallfroschansprechend aber hoch modern. Shoppingmeile! Hochwertige Damen- und Herrenmode, Wäscheboutiquen und erstklassige Schuhmode! Und dazwischen immer nette Cafés und Bistros. Sogar Frösche gibt es!

Ratatouille Und dann durfte ich kochen, endlich! Es fehlten ein paar Gewürze, ich hatte nur Pfeffer und Salz, aber schon allein die Frische des Gemüses, unbeschreiblich. Danach noch ein paar wenige Stücke Comte mit Baguette. Fast perfekt war es als sich Leonard Cohen zu mir an den Tisch gesellte. Er hatte mir bereits beim Kochen Gesellschaft geleistet, aber hier in dem kleinen Innenhof, bei angenehmen Temperaturen...
Morgen, am Donnerstag, geht es dann nach Vincelles. Auch dort gibt es einen Campingplatz, ob das mal klappt?
Da gestern mal überhaupt kein Bild dabei war, gibt es heute ein paar mehr.
Das Frühstück war okay! Alles knusprig frisch, selbstgemachte Konfitüre. Es hat durchgeregnet bis knapp nach 12.00, die Wäsche von gestern war noch nass. Tja, häng ich noch einen Tag Chablis dran. Ich habe dann auch mal in der Touristeninformation nachgefragt, es fährt doch um 7.53 ein Bus nach Auxerre, wenn das Wetter morgen genauso ist...
Ich bestelle das Frühstück mal für 7.00 h. Sollte es wider erwarten doch trocken sein, singe ich halt Im Frühtau Zu Berge.
Jetzt ist tatsächlich seit bereits einer Stunde die Sonne draußen. Dann macht eine Besichtigungstour auch mehr Spaß. Meine nächste Übung wird es sein, mich klaglos in die Gegebenheiten, die ich vorfinde und nicht ändern kann zu fügen. Klaglos!
Es ist mir bewusst, dass auch immer eine gewisse Undankbarkeit herausklingt. Dem ist aber nicht so, ich kann es nur auf den Tod nicht ausstehen, wenn sogenannte Köche gleichgültig mit denen ihnen zur Verfügung gestellten Lebensmittel umgehen.
Zwei Beispiele:

1. Gemeinde Schönecken, Eifel, Italiener weil die können Salate, Gemüse als Antipasti, Gemüse in Nudeln...
Der Chef: Hat geschmeckt?
Ich: Wie bei meiner Mutter!
Der Chef: Ah, ist die Mama Italienerin?
Ich: Nein! Und das ist das Problem
Der Chef hält inne und geht ab.
Zwischenfrage: Was ist an einem gemischten Salat mit Salat, Tomaten, Zwiebeln so schwer?
Was kann man an Penne mit Gemüse falsch machen?
Der Chef kommt wieder
Der Chef: Was war nicht in Ordnung?
Ich: Alles war in Ordnung. Und wenn Sie Ihrem Koch für einen italienischen Salat etwas Basalmico und für das Gemüse Pfeffer und Salz spendieren würden, wäre es nicht nur in Ordnung sondern würde auch schmecken.
Er war in seiner italienischen Ehre gekränkt, ändert aber nichts weil der Eifeler an sich, das so okay findet.

2. Chablis, mein Hotel zur Post, das Abendessen ist im Preis inbegriffen.
Tag 1
Bedienung: Wir haben einen Salat....
Ich: okay Salat
Bedienung: Hähnchen mit...
Ich: Ich esse kein Fleisch
Bedienung konsteriert: Ääh, kein Fleisch? Ja, wie soll...
Ich: Gemüse mit Kartoffeln
Bedienung: Gehen auch Pommes?
Ich: Gerne
Bedienung geht ab und bringt nach 5 Minuten den Salat. Er war perfekt, wenn du eine ganze Hand voll fein geschnittne Salamistreifen und drei dicke Scheiben durchwachsen Speck zu schätzen weißt. Der Salat war Klasse, nachdem ich ihn befreit hatte. Übrig blieb ein dicker Haufen Fleischmatsch.
Bedienung: Ääh...
Ich: Kein Fleisch?
Bedienung: Ich habe aber gesagt....
Ich: Ja, ich verstehe nicht gut, habe Salat, Tomaten, Champignons, Zwiebeln verstanden und hab gesagt, ich esse kein Fleisch.
Sie ging ab und war latent beleidigt, was eher auf genetische Blödheit hindeutet.

Tag 2.
Bedienung: Als Vorspeise einen Kartoffelsalat?
Ich: Wenn ohne Fleisch
Bedienung: Guckt mich an als hätte ich nicht alle Tassen im Schrank und sagt: Kartoffelsalat?...
Ich: Okay
Bedienung bringt Kartoffelsalat und ich denke, okay erste handelsübliche Majonaise seit vier Jahren. Die Brille liegt noch neben mir und ich denke: Für Kartoffel etwas weich. Schmeckt auch lecker nach Fleischwurst. Mit Brille sah ich dann, dass ein Drittel des Kartoffelsalats aus Fleischwurstscheiben bestand. Normalerweise bin ich immer sehr zurückhaltend was die Privatsphären der Einheimischen im Kneipenbereich angeht... Ich mit dem Teller in den vollen Schankraum. Es ist interessant, willst du, dass es irgendwo ruhig wird so schicke einen Fremden rein. Ich also zur Theke, wo die Bedienung schon lauerte. Ist das hier kein Fleisch? Kein Fleisch? Sie konnte sich so eben, aber so eben das Aufstampfen verkneifen, als sie mir den Teller aus der Hand nahm und Richtung Küche polterte.
An diesem Abend wurde jeder Gang zu meinem Tisch, mit lautem Auftreten unterstrichen.
Der Hauptgang Fisch, entpuppte sich als Fischterrine an Gemüsereis in dicker Mehl-Sahnesoße. Ich hoffe, dass ich die Sahne gut abgekratzt habe, weil sonst mein Darm abkratzt.
Als Dessert bestellte ich Käse. Und das erste Mal wurde ich gefragt: Fromage blanc?
Ich: Ääh...
Bedienung: Fromage blanc!
Ich: Fromage blanc!
Bevor noch ein blauer oder grüner Schimmelkäse dabei ist...
Gekommen ist eine Mischung aus Quark und Frischkäse und ich hoffe nur, dass ich das alles aushalte. Wenn nicht, wird es seinen Grund in der Zukunft finden, oder?
Was ich sagen wollte: Beispiel eins klingt und schmeckte nach Langeweile und Gleichgültigkeit, das darf man nicht einfach hinnehmen.
Beispiel zwei ist dagegen eher Blödheit, die vielleicht zu nehmen ist wie schlechtes Wetter. Es werden irgendwann auch wieder schlaue KellnerInnen kommen. Und vielleicht sollten wir auch daran denken, was unser Bruder Jesus vor ca. 2000 Jahren sagte: Seelig sind die, die geistig einen Sprung in der Schüssel haben. Und uns glücklich schätzen, dass wir diesen Himmelsstürmern so nahe sein dürfen. Oh Herr, Deine Prüfungen sind oft unergründlich!
Kurze Erklärung für die nicht Eingeweihten: Ich leide unter einer chronischen Darmentzündung, einer Colitis Ulcerosa. Einer Autoimmunerkrankung, die man sagt, zu einem Teil psycho-somatische Hintergründ hat und zum anderen Teil in der Ernährung begründet wird. Getestet und als nicht gut befundet wurden, billiger Gouda und rohe Äpfel und ganz übel sind Sahne und Eier. Also bin ich vor vier Jahren dazu über gegangen mich rein vegan zu ernähren, wobei mir Fisch und Fleisch nichts ausmachen. Das Ergebnis war, dass ich in den vier Jahren nicht einen einzigen Schub bekam, wo andere mit dieser Krankheit froh sind, wenn sie mit zwei Schüben im Jahr auskommen, in den denen sie mit Wärmflasche und Zwieback 3-7 Tage im Bett liegen. Im Hinblick auf meine, diese Reise habe ich bereits im Vorfeld Fisch und Käse trainiert. Und von daher immer meine Sorge, dass es irgendwann zuviel wird.
Heute war eigentlich nichts, nichts womit ich nicht so langsam langweilen würde. Aus meiner Sicht ist es überhaupt nicht langweilig, schon wieder patschnass geworden zu sein nur ärgerlich. Und dass ich gestern Abend ebenso wie heute Abend ausgesprochen schlecht gegessen habe, kann wahrscheinlich auch keiner mehr hören.

Waschhaus und Quelle zu Ehren  Saint RobertIch bin gegen 10.00 h los, es fing sehr steil an und hielt sich auch eine Weile so. Nach ca. elf Kilometer machte ich meine Mittagspause in einem der bereits erwähnten Wasch- und Brunnenhäuser. Dieses ist eins der gepflegteren und es ist, mit seiner Quelle Saint Robert gewidmet, der hier 1074 ein Kloster gründete. Ich freute mich, dass ich einen solchen Platz vorfand, denn es fing kurz nach meinem Eintreffen, heftig an zu regnen. Nach der 2. Tasse Tee hörte es auf und ich ging weiter. Den letzten steilen Berg für heute rauf. Danach wartete wieder ein mehrere Kilometer langer Höhenweg auf mich, der auf den letzten Kilometer durch die Weinberge des Chablis mit herrlichen Fernsichten führen soll. Mir sollte der Blick dafür fehlen, zum Einen weil die Sicht durch den dichten Regen stark eingeschränkt war und zweitens weil ich mit der Zeltplane du zu kämpfen hatte. Mon Dieu, hatte ich einen Brass. Kurz vor Chablis hörte es dann auf und das Zelt um meinen Hals wurde einigermaßen trocken.
Ich hatte mich auf den Campingplatz gefreut, als der Wetterbericht noch etwas anderes vorhersagte, aber der stand halb unter Wasser. So habe ich mich gefreut eine preiswerte Chablis Premium CruUnterkunft gefunden zu haben.
Chablis ist ein hübsch herausgeputzter Touristenort, so ein Mittelding aus Bernkastel-Kues und Chablis Garmisch-Partenkirchen. Nachdem ich mich frisch gemacht habe, drehte ich eine kleine Runde durch den Ort und fand eine Chablis-Bar, die mir eine Chablis Premium Cru anbieten könnte. Den Grand Cru gab es auch wieder nur in der ganzen Flasche. Den Chablis gibt es in vier verschiedenen Qualitäten. Den Petit Chablis, den Chablis, den Chablis Premium Cru sowie Grand Cru. Das aber hängt nicht von der Ernte ab, sondern ist bereit durch die Lage vorbestimmt. Abhängig von Bodenbeschaffenheit und Mikroklima. Für den Chablis werden ausschließlich Chardonnay Trauben verwendet.

Morgen, am Dienstag möchte ich in Auxerre ankommen, eine etwas größere Stadt, ähnlich wie Metz und werde, wenn man mich in der privatgeführten Pilgerherberge lässt, zwei Tage bleiben. Auxerre liegt an der Yonne und hat wohl einiges zu gucken. Auch dort gibt es einen empfohlenen Campingplatz, aber das wird morgen wahrscheinlich ebenso wenig wie gestern und heute funktionieren.

14. Juni, Dienstag, 07.00 h

Der Himmel ist heute mal grau in grau und der gleichmäßig starke Regen, lässt niedliche, kleine Springbrunnen in den Pfützen, auf dem Parkplatz, hinter dem Hotel entstehen.
Ich habe das Glück, dass hier keine Busse fahren, sonst würde ich doch noch schwach werden. Na, ich warte mal ab, bisher hat es gegen neun immer für ein paar Stunden aufgehört zu Regen.
Ich wurde gestern gefragt, ob ich um 7.00 oder um 8.30 frühstücken möchte. Da ich dachte ich hätte etwas falsch verstanden, sagte ich der Bedienung, dass ich gerne um 8.00 frühstücke. Nein, nicht bis 8.30, oder. Okay, dann 8.30. Ich nehme an, der Wirt, der hier auch kocht (Ich frage mich oft, warum sich Menschen nicht Arbeiten suchen, die ihnen Freude machen.) wird vielleicht um 7.00 die hier schlafenden Handwerker abfüttern, sich noch mal ein Stündchen aufs Ohr hauen, um dann um 8.30 das gleiche mit den Touristen zu machen.
Saint Georges Frühstück in einem ehemaligen Weinkeller? Etwas kühl und feucht aber originell. Die Domaine Saint Georges ist ein konfessionelle Einrichtung, die einen großen Gebäudekomplex, ich schätze mal ein ehemaliges Gut zum Übernachtungs- und Veranstaltungsort umgebaut haben.
Einer solchen Veranstaltung, habe ich es zu verdanken, dass ich doch noch in den Genuss eines Gläschen Champagners gekommen bin.
Also können wir hier mal festhalten, besser meckern als Lob preisen. Ich sag: Super, fünf Wochen eigentlich immer tolles Wetter, bzw. Glück gehabt. Zack, einen Tag später werde ich nass wie noch in meinem Leben. Ich sag: Mit Blasen habe ich zum Glück keine Probleme. Zack, einen Tag später habe ich eine Blase. Ich sag: Oh, keinen Champagner, na dann eben. nicht. Zack, Party, Champagner 3,00€ das Glas. Ergo: Jammern lohnt sich! Oder?

Ich mag heute gar nicht. Es regnet schon wieder, meine Motivation geht gegen Null! Hier bleiben kann ich auch nicht länger. Es wird nur Cash akzeptiert und der nächste Geldautomat ist ca. 21 km entfernt in Tonnerre, meinem heutigen Etappenziel. Also...
Es nieselt nur ganz leicht, als ich losging und ich verzichtete auf Regenschutz. T-Shirt-Temperaturen. Es war ein angenehmes Wanderwetter und es ging flott voran. Noch zu Anfang hatte ich an einer Kreuzung leichte Wegfindungsschwierigkeiten, als ich ein entferntes Monsieur, Monsieur hörte. Ich sah in der Ferne eine Frau auf dem Balkon stehen, die, als ich mich zu ihr umdrehte weiter schrie: Saint Jacques? Oui! Schrie ich zurück. Und sie wedelte wie wild mit den Armen in eine der in Frage kommenden Richtungen. Ich schrie: Merci Madam! Sie schrie: Bon Voyage Monsieur! War das auch geklärt.
Es sah die ganze Zeit nach furchtbaren Regen aus, allerdings hielten die Wolken, bis auf ein paar Regenschutz überdimensioniert Tropfen, die Hälfte der Strecke dicht. Als ich eine Hochebene erreicht hatte, auf der ich ca. sechs Kilometer laufen sollte, konnte ich mich so eben unter eine offene Fuhrparkhalle retten und nach zehn Minuten ging es weiter.
Die nächste Regenfront ließ vielleicht eine halbe Stunde auf sich warten. Ich sah eine Bank unter zwei Apfelbäume, die aber bei dem was da auf mich zukam nur unzureichend Schutz boten. Da kam mir die Idee mit der Zeltaußenplane. Zur Wind zugewandten Seite die Plane unter den Rucksack und meinem Hintern und auf der anderen Seite den Wanderstock tief in der Erde und super!Trangia Spirituskocher unter Regenschutz
Regenschutz alternativWenn Du feststellen musst, dass Deine Regenschutz Planung gänzlich in die Hose gegangen ist, sei es nun Dein minderwertiger Poncho oder sei es die misslungene Poncho-Postaktion, so kommt mit jeder Aussicht auf eine Schlechtwetterwanderung ein Gefühl des ausgeliefert seins. Und diesem hilflosen Gefühl konnte ich mit dieser Lösung entgegen wirken.
Unter der Zeltplane verbrachte ich eine geschlagene Stunde, habe mir einen Tee gekocht und was gegessen. Es ersetzt keinen ordentlichen Poncho, für den Moment fand ich es genial.

12. Juni Tonnerre

Ich bleibe ein Tag hier, dann kann ich auch die Hose mal waschen die nicht schnell trocknend ist, die Blase kann etwas besser heilen und außerdem gibt es hier ein bis zwei Sehenswürdigkeiten anzusehen.
Das Hotel Dieu zum Beispiel gilt als eines der herausragenden Gebäude hier und nicht zu Fosse Dionne Karstquellevergessen die heilige Quelle, die Fosse Dionne, wurde wegen ihres steten, wenn auch unterschiedlichen Wasserflusses als heilig verehrt. Im Jahre 1758 ließ der Bürgermeister von Tonnerre die Quelle einfassen und das im Halbrund angeschlossene Waschhaus bauen. Je nach Wettersituation schüttet die Quelle im Schnitt 310 Liter pro Sekunde aus.
Hotel DieuDas Hotel Dieu, das Hotel Gottes wurde 1293 von Margarete von Burgund als Hospital gegründet. In dem großen Krankensaal standen 40 Betten, die durch Holzwänden voneinander getrennt waren. Von einer Galerie aus, konnten die Kranken beobachtet werden.
1785 wurde am Boden des Krankensaal ein astronomische Instrument erstellt. Mit einem solchen Instrument hat bereits ca. 200 v.Chr. Eratosthenes bewiesen das die Erde rund ist und dass sie einen Umfang von 40.000 km haben muss.

In einer Konditorei, kaufte ich 50 g losen Assamtee und in einem wirklich sehr schönem Bistro bekam ich ein Kännchen frisch gebrühten Schwarztee. Es war Mittagszeit und es wurden feine Kleinigkeiten angeboten, denen ich nur wegen ihrer nicht änderbaren Fleischlastigkeit widerstehen konnte. Ein kleines Glas weißer Burgunder von einem ortsansässigen Winzer habe ich mir gegönnt und das mich gleich zu einem Mittagsschläfchen überreden wird.
Mit der vergetarischen Lebensweise ist es schwer und die vegane nicht machbar. Das Gegenteil wird zwar in vegan orientierten Medien behauptet, entspricht aber in keinster Weise der Realität. Vielleicht im Großraum Paris, aber hier im und auf dem Lande, keine Chance. Ich habe bereits drei von diesen riesigen Inter Marches besucht und bei einem gab es Sojamilch. Von sonstige Sojaprodukten, Aufstriche etc. keine Spur und ich spreche hier von einem Supermarkt, der die Größe von Real hat. In Hinblick auf meine Reise, habe ich nach gut dreijähriger veganer Lebensführung bereits im Vorfeld das Fisch und Käse essen trainiert und das hilft jetzt.
Im Restaurant mache ich es mir mittlerweile einfach. Je ne dois pas manger de la cremé et d'œufs, et je ne veux pas manger du viande. Que vous avez pour moi? Je préfére Légume. Ich kann keine Sahne und Eier essen und will kein Fleisch. Was haben sie für mich? Ich bevorzuge Gemüse. Manchmal funktioniert das ganz gut.
Soo, das war jetzt das heutige Jammern, morgen werde ich dann vielleicht über ein veganes Lokal stolpern. Ich muss auch fairer Weise sagen, dass ich mir die einsamste Strecke von drei Hauptstrecke ausgesucht habe, bewusst um Menschenmassen aus dem Weg zu gehen....
Und jetzt ruft der Mittagsschlaf und morgen geht es nach Chablis.